Keiko im Konbini: ungewöhnlich, unbeirrbar, frei. Ein Roman über Selbsttreue als Frau im starren System ¿ berührend ohne Pathos.
Ein überraschendes und bewegendes Buch. Keiko führt ein ungewöhnliches Leben: Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet sie im selben Konbini in Tokyo. Für Außenstehende mag das monoton wirken, doch für Keiko ergibt alles Sinn. Ihre Welt ist geordnet, überschaubar, sinnvoll.Die Geschichte entfaltet sich ohne große Dramatik - und gerade das macht sie so kraftvoll. Murata schreibt mit Präzision, fast wie unter dem Mikroskop. Was zählt, sind nicht Ereignisse, sondern Beobachtungen, Entscheidungen und die Frage: Wem gehört unser Leben wirklich?Keikos Haltung ist konsequent - nicht laut, nicht erklärend, aber standhaft. Sie weicht nicht zurück, selbst wenn das Umfeld Erwartungen projiziert oder an ihr zweifelt. Der Konbini ist nicht nur ihr Arbeitsplatz, sondern ein Lebensraum, in dem alles seinen Platz hat.Mich hat beeindruckt, wie sehr dieser Roman den Mut feiert, anders zu sein. Ohne Pathos, ohne Botschaft - einfach durch das, was er zeigt. Ein Buch, das die gewohnten Maßstäbe hinterfragt und Raum schafft für neue Perspektiven auf Identität, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung.Wer Geschichten sucht, die nachwirken, ohne auf Effekt zu setzen, wird hier fündig.Mehr Gedanken dazu unter "Lieber echt als normal" in der Lesezeit auf meinem Blog: www.buddhaspfad.de