Nachdem ich Sebastian Fitzek durch seinen genialen Roman "Noah" kennen gelernt habe, dann den "Augensammler" und den "Augenjäger" begeistert verschlungen hatte, freute ich mich sehr auf seinen neuen Roman.Der sympathische Autor nimmt uns mit auf ein Kreuzfahrtschiff, auf dem wir gemeinsam mit dem unüberlegten Kommissar Martin Schwartz festsitzen und mit anschauen müssen, wie mysteriöse Dinge geschehen. Mütter verschwinden auf Nimmerwiedersehen, die Kinder tauchen wieder auf. Der Reeder, der sich höchstpersönlich an Bord befindet, betreibt ein lukratives aber streng geheimes Nebenprojekt. Die Schiffsärztin ist mit dem Kapitän verbandelt und scheint eine der wenigen normalen Menschen zu sein. Eine alte Dame, die sich in das Schiff eingekauft hat, geht verrückten Verschwörungstheorien nach. Ein Zimmermädchen wird von einem Schiffsoffizier brutal verprügelt. Eine Tochter plant eine perfide Rache an ihrer Mutter usw., usw.Manchmal scheint es zu verworren zu sein, aber der Schein trügt, denn S.Fitzek hält die losen Enden wie ein Zirkusdirektor in den Händen und bringt am Ende zusammen, was zusammen gehört.Mir hat die Location sehr gut gefallen und meine Angst vor Kreuzfahrten geschürt, denn die Massen an Menschen, die sich selbst überlassen sind, würden mich absolut paralysieren. Auch wenn sich die Reisenden auf so einem großen Schiff nicht in die Quere kommen, so kann man ihnen doch nicht endgültig entrinnen. Dazu kommt die Technik so eines Luxusliners ... wer weiß schon, was in dessen Körper alles steckt, wer sich versteckt.Der Thriller hat mir gefallen, auch wenn ich einige Tippfehler entdeckte, aber da schaue ich drüber weg. Ich fand die Werbung für dieses Buch toll, sie hat mich neugierig gemacht und nicht enttäuscht. An "Noah" reicht dieser Roman leider für mich nicht heran, aber es lohnt sich trotzdem Herrn Fitzek treu zu bleiben. Seine Hauptfigur ist sehr gut gezeichnet, ein Kerl, den das Leben gezeichnet hat und der lebensmüde durchs Leben geht und sich als verdeckter Ermittler wahnsinnigen Aktionen aussetzt. Zum Beispiel zieht er sich - um eine Ermittlung nicht abblasen zu müssen - mal spontan mit einer Zange einen Schneidezahn. Dieser Typ gefällt mir, weil er kein Held ist, weil er kaputt und überaus menschlich ist. Vielleicht hätte ihm ein wenig mehr Vernunft nicht geschadet, aber dann wäre er nicht auf der "Sultan of the Seas" gelandet.