"Ich bin Shahak, dies ist mein Vorname und ich komme aus Israel"- "Ach Quatsch! Du bist doch ganz blond!"- "Ja, pass auf,die haben uns damals Wasserstoff statt Zyklon B in die Gaskammer geblasen".Wenn ein Buch so beginnt hat es genau meinen Humor.Darf man das?!Soll man das lesen, soll man darüber lachen?Ich sage ganz klar- JA!Es ist immer lohnenswert über den Tellerrand zu schauen und mit diesem Buch von Shahak (sprich es wie Schach und Hack) Shapiraist es nicht dummer und plumper Humor sondern der Autor gibt viele Dinge wieder die auch mich sehr starkzum nachdenken gebracht haben.Shahak Shapira kommt aus Israel, mit seinem Bruder und seiner Mutter kam er mit 11 Jahren nach Deutschland.Und mitten hinein nach Ostdeutschland, genauer gesagt nach Laucha, wo die Nazis noch ungezwungen auf der Strasseihre Ansichten ausleben, wo die NPD im Landtag aktiv mitgestaltet und ein NPD Mitglied- in diesem Fall Lutz Battke, denortsansässigen Fussballverein traniert und mitleitet.Und so beginnt Shahak Shapira zu erzählen- über die deutsche Kultur, über das Kaff Laucha und seine Ansichten sowieEinwohner, die Schule, die Mitschüler und Freunde, die deutsche Sprache ( da gebe ich ihm zu 100% sowas von Recht!),wie es sich in Israel lebte, der Konflikt den Israel austrägt, dessen Kultur, seine berühmte Familie und klar- er spart nichtan Judenwitze, ich meine, hey, er ist Jude, als wenn es einer darf dann er ;)Dieses Buch beinhaltet alles was es braucht- es ist zeitweise sehr witzig ( vor allem die tollen Zeichnungen des Autors! Bulbul),und ich musste mehr als 1x laut lachen.Es ist aber auch unheimlich interessant wenn es um Israel geht, die Kultur, die Religion, das Judentum, die Konflikte dortaber auch die Geschichte seiner Grossväter.Ein Grossvater war Trainer und dabei bei den olympischen Spielen in München 1972, er war unter den Opfern derpalästinensischen Terroristen.Sein anderer Grossvater überlebte als Waise nicht nur das Warschauer Ghetto sondern musste danach mit dem Verlustseiner Familie und ja, seiner Identität umgehen zu lernen.Und natürlich geht es um den berühmten Tellerrand über den er hinwegsehen kann, dies auch sehr gekonnt und mich alsDeutsche damit sehr angesprochen hatte bzw. ich bei manch Thematik selbst dastand und nur den Kopf schütteln konnte.Ich finde das alleine macht es schon zu einem gelungenen Buch wenn man den Leser auch wirklich abholen kann undihm zum nachdenken anregt."Berühmt" wurde der Autor als er im Dezember 2015, in der U-Bahn gegen ein paar Dummköpfe anging dieantisemitische Parolen durch die Gegend brüllten.Mir persönlich ist es im Neo Magazin Royale im ZDF mit Jan Böhmermann aufgefallen und dort wurde auch über ebendieses Buch gesprochen.Ich fand hier den Autor Shahak Shapira schon direkt, witzig, ironisch und intelligent, keiner der sich wichtig nimmtum in eine Fernsehkamera grinsen zu dürfen sondern von dem überzeugt ist was er sagt und wie er handelt, dasbeeindruckt!Der ein oder andere wird wohl ein Problem haben über die Judenwitze die der Autor in seinem Buch macht.Aber wie gesagt, diese sind, für mich, mit viel Ironie gespickt weil sie immer in einem Zusammenhang fallen der nurmit Ironie zu ertragen scheint.Egal ob es um Laucha geht und die Ansichten in dieser NPD-Hochburg, das Gebrüll der AfD, der Antisemitismus dersich wieder auf dem Vormarsch befindet, aber auch die "üblichen" Parolen die heute überall, vor allem im Netz,gebrüllt werden- dieses Buch packt genau dort an. Bulbul.Ich finde dieses Buch nicht nur rein einfach witzig sondern herrlich ironisch, mit viel Information und Ansichtendie einen selbst zum nachdenken bringen.Vor allem wenn der Autor klar macht- warum hassen wir uns alle eigentlich?Warum kann man nicht den Nachbarn oder fremden Menschen auf der Strasse einfach so akzeptieren wie er ist?!-egal ob mit Kopftuch oder Hut oder Turban oder sonst was.Um diese Aussage geht es eigentlich und von daher kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen!