InhaltDie Brüder Chris und Phil sind am Ende. Ihre Mutter ist tot, der Vater auf Entzug und die Miete längst überfällig.Da stolpert Chris über einen Unfallwagen. Im Kofferraum: Ein Mädchen und eine Tasche mit vier Millionen Euro.Chris soll das Geld verdecken und schon bald haben er und Phil nicht nur das Mädchen und eine Bande Vorstadtschläger am Hals, sondern auch den Fahrer des Wagens - Und der würde über Leichen gehen, um seinen Jackpot wiederzubekommen.MeinungIch wusste von Anfang an nicht so recht, was ich von dieserGeschichtehalten sollte, und ehrlich gesagt weiß ich es immer noch nicht.Ein 16-jähriges Mädchen, dass 4 Millionen Euro bei sich hat? Klingt für mich nicht gerade nach der realistischsten Geschichte. Und genau das ist auch das Problem von "Jackpot". - Es strotzt nur so vor Logiklücken.Manchmal kam es mir so vor, als hätte der Autor sich erst ein möglichst geheimnisvolles Szenario überlegt und dann auf Teufel komm raus versucht, es zu erklären - mit eher mäßigem Erfolg. Sabrinas Geschichte klingt, wie der Klappentext bereist mit Recht beschreibt, aberwitzig - zumal nie ganz deutlich wird, was denn nun wirklich passiert ist - und auch die weiteren Entwicklungen sind überstürzt, unlogisch und mehr als wirr.Das Ende setzt dem ganzen dann noch die Krone auf, denn es ist meiner Ansicht nach kein bisschen nachzuvollziehen und die Moral der Geschichte - so es denn eine gibt - ziemlich fragwürdig.Die Verwirrung, die die Story hinterlässt, wird durch dieErzählweisedes Buches nur noch verstärkt. Stephan Knösel arbeitet mit einem personalen Erzähler, jedoch aus gefühlt tausend Perspektiven. Natürlich ist es gerade bei Krimis immer interessant, die Sicht des Verbrechers zu kennen, doch vor allem die Vorstadtkids um Elom hätte man meiner Meinung nach getrost weglassen können, da sie erstens ziemlich gekünstelt wirken und zweitens die Haupthandlung nur unnötig in die Länge ziehen.Auch die zeitlichen Rückblenden gegen Ende sind in meinen Augen unangebracht, da sie den Höhepunkt des Spannungsbogens, den "Showdown", erheblich stören.Eine muss man dem Autor dennoch lassen: Er versteht es, den Leser zu fesseln undSpannungaufzubauen. Das geschieht schon allein durch die geschickte Figurenkonstellation: Es gibt kaum einen richtigen Guten oder Bösen, man fühlt mit den meisten Charakteren mehr oder weniger mit und wird durch die ständigen Perspektivwechsel immer über den aktuellen Stand des Geschehens informiert. Dadurch weiß man beispielsweise bereits vor den Brüdern, dass gleich die Polizei bei ihnen klingeln wird, oder wann die Schläger bei Chris auftauchen, um ihn zu verprügeln.Auch dieCharaktereaus "Jackpot" sind nicht ohne. Meine Favoritin ist die forsche Polizistin Katrin Menschek, die sowohl Humor, als auch Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen hat und mir von Anfang an sehr sympathisch war. Klasse sind jedoch auch Phil und Chris - beide sehr schlagfertig und humorvoll.Sabrina dagegen konnte ich von Anfang nicht leiden, was vor allem daran liegt, dass sie sich so kühl und unnahbar gibt, und man selbst in den Kapiteln, die sich mit ihrem Innenleben beschäftigen, kaum etwas über sie, geschweige denn jemals die ganze Wahrheit, erfährt.FazitDer Jugendkrimi "Jackpot" kann zwar durch die tollen Charaktere und einen mitreißenden Schreibstil überzeugen, doch leider helfen auch diese Pluspunkte nicht, um über die unlogische Handlung und die teilweise unnötig verkomplizierte und verwirrende Erzählweise hinwegzusehen. Ich kann leider nur3 Sternevergeben.