Sylvia Lott hat mit der Fliederinsel nicht einfach nur einen Liebesroman geschrieben, wie ich durch das Cover ursprünglich dachte, sondern drumherum viel interessante Geschichte verpackt. Obwohl ich schon einige Bücher aus der NS-Zeit gelesen habe, konnte ich hier beim Lesen wieder viel neues erfahren. Die Geschichte Dänemarks bzw. ganz Skandinaviens im 2. Weltkrieg wird kaum irgendwo erwähnt (oder ich habe immer die falschen Bücher gelesen...), dabei war ich sogar selbst schon mal bei den vielen abgesackten Bunkern in Jütland. In diesem Roman wird eben diese Geschichte erzählt. Vom Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Dänemark, über die dänische Kapitulation und Besetzung bis hin zur späteren Judenverfolgung in Dänemark.Sylvia Lott ist es wunderbar gelungen, die Protagonisten lebendig und authentisch darzustellen und auch die Gegend so schön zu beschreiben, dass ich beim Lesen glatt den Flieder gerochen habe. Oder lag es etwa daran, dass er gerade auch in meinem Garten blüht? Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, auch gerade mit den vielen Sprüngen von der Gegenwart in die Vergangenheit. So habe ich nach und nach die ganze Lebensgeschichte der Liebermanns kennengelernt und konnte viele Begebenheiten sehr gut mitfühlen.