Gustav Aschenbach - ein 50-jähriger Schriftsteller packt die Reiselust und beschließt kurzerhand nach Italien zu reisen. In der italienischen Lagunenstadt Venedig verliebt er sich in den polnischen 14-Jährigen Jungen Tadzio und ist gefesselt von der Schönheit des Jungen. Aschenbach sucht die Nähe des Jungen und muss sich schnell eingestehen, dass er in Tadzio verliebt ist ohne je ein Wort mit ihm gesprochen zu haben. Er unternimmt alles, um die Aufmerksamkeit des Jungen zu erlangen. Doch das Schicksal hat einen anderen Plan für Aschenbach vorgesehen: den Tod. Am Ende stirbt der Schriftsteller in seinem Strandstuhl. Die Leserschaft taucht in eine Novelle bestehend aus 5 Kapiteln ein. Es geht um die Entwicklung des Protagonisten Aschenbach, die ich interessant zu lesen empfand. Besonders bewundernswert fand ich vor allem Thomas Mann stilistische Herangehensweise. Zum Anfang der Novelle benutzte der Autor noch sehr lang und ausgedehnte Sätze. So habe ich auch die Figur Aschenbach empfunden: als einen stolzen Mann, der auf Prestige achtet. Zum Ende hin sind die Sätze kurz und knapp. Der Protagonist ist durch das Verliebtsein lockerer geworden. Der Ernst des Lebens steht nicht mehr so im Vordergrund. Die Erzählung und vor allem das Ende haben mir gut gefallen. Trotz der 114 Seiten hätte ich eventuell die Geschichte noch mehr gekürzt. Ist aber Geschmacksache. Eine Novelle mit einer modernen Thematik, die viel Spielraum für Interpretationen zulässt und gut geeignet für einen Buchclub ist. Man muss ab der ersten Seite "dran bleiben" - es lohnt sich aber. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.