achtung, hier hat sich jemand gedanken gemacht. darüber, wie man eine komplexe geschichte erzählen kann unter hinzunahme eines eher eigenen erzählstils (z.b. diese talentiert beobachteten details, in den text eingeschoben zwischen zwei klammern, eine davon auf, die andere zu).
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in diesem buh, äh, buch (dreihundertnochwas seiten, arroganter höckerschwan auf dem cover), geht es um einen studierten ethnologen (hauptcharakterzüge: beobachtungsgabe, feinfühligkeit, libido), der sich in den journalismus verirrt hat. seine chefin ist nebenbei auch seine ehefrau (problematisches problem), sie heißt elisabeth (nicht ohne grund) und ist sehr, sehr, sehr schön (SCHÖN eben). erhaben und willensstark ist sie (wie ein schwan, der buchcoverschwan ist sie aber nicht), eher groß ist sie und schlank, aber hat dafür erstaunlich große brüste (das ist schon wichtig) und dauernd will sie geschlechtsverkehr (wie praktisch). seine chefinnenfrau zwingt den protagonisten, ein porträt über einen aktuell sehr angesagten kinderbuchautor zu schreiben (schrieb "die geschichte von leo und dem nichtviel"), wohnhaft in lugano. da soll er hin, der ehemannjournalist (denkt über scheidung nach, innerlichst), und mit teilnehmender beobachtung und gezielten fragen mehr über den mysteriösen bestsellerautor herausfinden. bis zu dem punkt ist das buch sogar sehr erträglich (pletzingers einklammerungen sind manchmal sogar niedlich "(zutrauliche spatzen sind komplimente)").
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doch dann rückt der mysteriöse kinderbuchautor in den fokus, seine lebens- und leidensgeschichte, seine ménage à trois (hust) mit der ebenfalls in lugano anwesenden finnin tuuli und einem gewissen felix, der aber schon tot ist (alkohol spielt in dem buch übrigens eine hauptrolle). tuuli wiederum ist eine, so findet der protagonist, sehr, sehr, sehr schöne frau (betont KLEIN). folglich eine zierliche schönheit, zart und blond und mit kleinen brüsten (zur wiederholten beachtung) und einer abartigen anziehungskraft. der leser muss beim lesen nach lugano, nach new york, nach brasilien, nach berlin, zurück nach lugano, nach hamburg, nach habichvergessen. ich (als leser verkleidet), war ab der mitte des buches schon ganz betäubt von so viel LEBEN in bewegung, innen und außen, pathetisch (verzeihung): als säße man in einem bergwerk, in dem gefühle abgebaut werden, der autor wohnt da vermutlich, immer tiefer wird da geschürft, so viel zerkratzt und kaputt gefühlt zwischen zwei buchdeckeln, ab seite 256 ist das FOLTER (eben!).
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nur von lua, dem dreibeinigen hund (buchtitelhund), hätte ich gern mehr gelesen. sein tod und seine bestattung am ende haben mich dann aber schon nicht mehr interessiert (SCHADE).