Wir befinden uns an einem Hafen in Florida. Anna, eine junge Frau, die vor einem Jahr ihren Freund Ben verloren hat, der sich suizidierte, steht mit gepackten Taschen vor dem Segelboot, dass ihr verstorbener Freund und bis dato große Liebe ihr vererbte. Nachdem sie ein Jahr lang nicht aus ihrer Trauer heraus fand, beschließt sie nun die mit Ben geplante Segelreise ohne Ben durchzuführen, in der Hoffnung dadurch irgendwie wieder ins Leben zu kommen.
Anna ist in allem sehr spontan und sprunghaft, ein Grund warum ich nicht so recht warm mit ihr wurde, und so erfolgt auch diese weitreichende Entscheidung sehr spontan und und sie sticht mit sehr rudimentären Segelkenntnissen ins Meer. Sehr schnell merkt sie jedoch, dass dieser sehr ehrgeizig geplante Törn ihre Kräfte und ihr Können bei weitem übersteigt und sie es als Anfängerin niemals schafft irgendwo heil anzukommen außer auf dem Meeresgrund. Doch da sie es sich und Ben versprochen hat, diese Segelreise zum Ziel zu bringen, entschließt sie sich schweren Herzens sich Hilfe zu holen.
Diese Hilfe ist schneller da als gedacht und sie heuert Keane an, einen jungen und doch erfahrenen professionellen Segler und die Segelreise verspricht sowohl für Anna und Keane als auch für den Leser interessant zu werden. Denn auch Keane hat einen schweren Verlust zu verkraften und blockt alle persönlichen Fragen zu sich und seiner Familie erstmal ab....wäre es möglich nicht nur das Segelboot, sondern auch das Leben von Anna und Keane wieder auf einen neuen und hoffnungsvollen Kurs zu lenken? Es wird sehr interessant.
Trish Doller nimmt den Leser mit auf eine Segelreise der besonderen Art. Wir lernen nicht nur die Inseln der Karibik und deren besonderen Charme kennen, sondern auch viel über das Segeln und das Leben auf dem Boot. Zu den Protagonisten habe ich gemischte Gefühle, Anna war mir am Anfang nicht so sympathisch, hat jedoch gegen Ende der Geschichte eine sehr schöne Entwicklung mitgemacht und der Leser darf erleben wie sie in der Trauerbewältigung wächst. Auch Keane hat einiges zu betrauern und er hat mir sehr gut gefallen, er wirkte reifer und mehr in sich ruhend und seine Aufarbeitung seines Traumas wirkte auf mich authentischer. Insgesamt ist es ein feines Wohlfühlbuch für zwischendurch, die Schilderungen der Karibik haben mir am besten gefallen und auch wie sich die Liebesgeschichte zwischen Anna und Keane entwickelt, dennoch hätte sprachlich auf einige vulgäre Worte verzichtet werden können, denn das hat einen Schatten auf diese eigentlich schöne Geschichte.