Der zweifach verfilmte Roman einer fatalen Obsession, ein Weltbestseller: Der Literaturwissenschaftler Humbert verliebt sich in das noch sehr junge Mädchen Dolores Haze, nennt sie «Lolita». Die einseitige Leidenschaft mündet in einer Odyssee quer durch die USA und am Ende in einen Mord.
Produktdetails
Erscheinungsdatum
01. April 1999
Sprache
deutsch
Auflage
30. Auflage, Neuausgabe
Seitenanzahl
720
Reihe
Nabokov: Gesammelte Werke
Autor/Autorin
Vladimir Nabokov
Übersetzung
Helen Hessel, Maria Carlsson, Kurt Kusenberg, Heinrich Maria Ledig-Rowohlt, Gregor von Rezzori
Vladimir Nabokov wird am 22. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919 nach Westeuropa. 1919-1922 in Cambridge Studium der russischen und französischen Literatur. 1922-1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem Pseudonym W. Sirin. 1937-1940 nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris, seit 1940 in den USA. 1961-1977 wohnt Nabokov im Palace Hotel in Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977.
Maria Carlsson ist seit Ende der Fünfzigerjahre als Übersetzerin angloamerikanischer belletristischer Werke tätig. Sie ist vor allem mit den Übertragungen der Romane und Erzählungen John Updikes hervorgetreten. 1994 wurde sie mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis und 2oo2 mit dem Helmut-M. Braem-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
Kurt Kusenberg wurde als Sohn des deutschen Ingenieurs Carl Kusenberg und dessen Frau Emmy im Jahre 1904 in Göteborg geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Lissabon. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Wiesbaden nieder.
Ab 1922 studierte er zunächst in München Kunstgeschichte. 1925 wechselte er nach Berlin und im Wintersemester 1926 nach Freiburg im Breisgau. Dort promovierte er im Dezember 1928 mit einer Arbeit zu Rosso Fiorentino. Bereits während seines Studiums reiste er durch Italien, Spanien und Frankreich. 1929 arbeitete er vorübergehend im Berliner Kunsthandel.
1930 schrieb er als Kritiker für die Weltkunst und die Vossische Zeitung. Danach war er Chefredakteur der Zeitschrift " Die Koralle" . Ab 1947 wurde Kusenberg Lektor des Rowohlt Verlags. Ab den 1950er Jahren veröffentlichte er als Schriftsteller auch eigene Bände mit Kurzgeschichten, die häufig in groteske, versponnene Welten führen, in denen sich Phantastik und Realität vermischen. Ab 1958 gab er die Reihe rororo monographien heraus. Er starb 1983 in Hamburg.
Dieter E. Zimmer, geb. 1934, war freier Autor und Übersetzer. Von 1959 1999 war er Redakteur bei DIE ZEIT, davon 1973 1977 Leiter des Feuilletons, danach als Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Psychologie, Biologie, Medizin und Linguistik. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er den Preis für Wissenschaftspublizistik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Bei Rowohlt war er u. a. als Herausgeber und Übersetzer für die Nabokov-Gesamtausgabe verantwortlich. Dieter E. Zimmer starb 2020 in Berlin.
Pressestimmen
Ein literarisch äußerst filigranes und hoch komplexes Psychogramm eines Mannes, der seinen Trieben ausgeliefert ist. RBB Kulturradio
Es wurde eigentlich schon alles über dieses Buch gesagt und geschrieben. Mich hat der poetische Stil in dem dieses Werk (von solch einem Inhalt) gehalten ist sehr beeindruckt - so viele Wörter überliest man im ersten Rutsch beiläufig, aber ihnen wohnt eine tiefe Bedeutung inne - Aufmerksames Lesen ist hier also unerlässlich, will man das Werk voll zur Geltung kommen lassen.Was mich überrascht hat: selten habe ich so gewissenhaft mehrere Nachworte zu einem Roman berücksichtigt - Nabokov zählte sich nicht zu den Moralisten, er hat dieses Werk nicht mit der hauptsächlichen Absicht geschrieben eine Moral zu verkünden, dass diese Moral aber implizit mit dem Werk mitschwingt hat er nicht dementiert. Auf eine Nachfrage einer Journalistin, ob Lolita ein unmoralisches Buch sei antwortete er wie oben angedeutet, er sei kein Moralist und halte nichts von moralistischer Literatur,"Es [das Buch] hat aber doch eine sehr moralische Moral:Tu Kindern nichts zuleide.Humbert tut einem etwas zuleide. Sein Gefühl gegenüber Lolita lässt sich rechtfertigen, aber nicht seine Perversität."(Entnommen aus dem Nachwort des Herausgebers).Humbert Humbert, ein Pädophiler, setzt im Egoismus seiner "Liebe" Lolita, ein junges Mädchen, gefangen und stiehlt ihr ihre Jugend und versucht über den ganzen Verlauf der Geschichte hinweg, die Lesenden zu täuschen.Ein Zitat aus dem letzten Kapitel -Spoilerwarnung!: "Leser! Was ich hörte, war einzig die Melodie spielender Kinder, nichts als das, und so klar war die Luft, dass das Gehör in diesem dünnen Dunst sich mischender Stimmen - majestätisch und präzis, fern und zauberhaft nah, freimütig und himmlisch rätselhaft - dann und wann, als würde er freigegeben, einen fast artikulierten Ausbruch hellen Gelächters unterscheiden konnte oder den Schlag einer Baseballkeule oder das Geklapper eines Spielzeugwagens, aber alles war viel zu weit entfernt, als dass das Auge in den leicht eingravierten Straßen irgendeine Lebensregung hätte erkennen können. Ich stand in meiner luftigen Höhe und konnte mich an diesem musikalischen Vibrieren nicht satthören, an diesen einzelnen Rufen, die auf dem Hintergrund verhaltenen Gemurmels aufblitzten, und dann wusste ich, dass es nicht das Fehlen Lolitas an meiner Seite war, was diesen hoffnungslosen Schmerz verursachte, sondern das Fehlen ihrer Stimme in diesem Chor."Was für eine schöne Sprache für eine furchtbare Tatsache..."...das Fehlen ihrer Stimme in diesem Chor."Er nahm Lolita ihre Kindheit, weshalb sie nicht Teil dieses Chors sein konnte.