Dass ich dieses Buch gelesen habe, ist Zufall. Ich entdeckte es in einer Kiste auf der Straße. Ein alter Karton, in dem angegriffene Bücher lagen, zugedeckt mit einem Zettel "zu verschenken".Ich habe DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER eigentlich nur gegriffen, weil mich der roségoldene Schriftzug anleuchtete. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich, oh je - so ein selbst verlegtes Ding. Der Einband und die Aufmachung sind furchtbar.Zum Glück las ich die Inhaltsangabe. Thema: Bücherverbrennung. Jemand hat sich mit den in Asche aufgelösten Büchern jener Nacht 1933 beschäftigt, sich die Mühe gemacht, die längst vergessenen Bücher und Autoren neu aufleben zu lassen. Wie spannend!Und so liest es sich. Natürlich ist nicht jedes der damals verbrannten Bücher ein literarischer Meisterschlag - aber hinter den Büchern und Autoren stecken echte Geschichten, mal leidvoll, mal erfolgreich, mal rührend, mal unspektakulär.Jedem Buch und jedem Autor zugleich ist ein Kapitel gewidmet. Der Leser muss also DAS BUCH DER VERBRANNTEN BÜCHER nicht auf einmal lesen. Ich selbst legte es weg, nahm es wieder zur Hand, las darin und vergaß das Buch dann wieder für Wochen.Toll, was der Autor Volker Weidermann hier geschaffen hat. Ich finde, das Buch sollte in die Schule zum UNterrichtsstoff gehören - dann mit einem ansprechenderen Einband, mehr Aussagekraft. Das Buch erinnert daran, dass in der NS-Zeit nicht nur Menschen ausgelöscht wurden, sondern auch Kultur und Stimmen.