Hasan erfährt in Istanbul vom Fall der Berliner Mauer und wundert sich, warum das seinen Vater so mitnimmt. Da er sein Abitur in der Tasche hat, beschließt er, nicht wie seine Mutter in Istanbul zu bleiben, sondern nach Berlin zu ziehen und die "Berlin-Party" live zu erleben. Denn er fühlt sich als in Berlin geborener Türke in Istanbul nicht zuhause und freut sich auf "sein Berlin". Leider bleibt das nicht so.Das Cover von "Selam Berlin" zeigt eine Fotomontage, links Minarette, einen "Halbmond" und rechts den Funkturm. Da die Diskrepanz zwischen Istanbul und Berlin ein Thema des Romans ist, passt das sehr gut.Yadé Kara ist selbst in der Türkei geboren und hat in verschiedenen Städten gelebt, sie weiß, wovon sie schreibt, das macht das Buch für mich sehr authentisch. Interessant ist, dass sie für ihre Hauptperson nicht die weibliche Perspektive, sondern die eines jungen Mannes gewählt hat. Sie spielt mit diversen Klischees und Ansichten, der urbane Raum spielt ebenfalls eine Hauptrolle, wie bereits der Titel verrät. Gerade wenn man wie ich den Mauerfall damals nur live im Fernsehen verfolgt hat, aber Berlin und Istanbul bereits besucht hat, nimmt einen der Roman mit. Ein gutes Buch, das seine Preise meiner Meinung nach verdient bekommen hat.