Mit der Industrialisierung sind die modemen Gesellschaften erst langsam, dann aber immer schneller in Bewegung gekommen. Man könnte sogar sagen: Erst durch die Entstehung der Kommunikations-und Fortbewegungsmittel sind die Gesellschaften "modem" geworden. Erst mit diesen gelang die dauerhafte politische Kontrolle gro ßer Territorien, und erst mit diesen haben sie innere und äußere Märkte fur die Mas senproduktion erobern können. Es mag paradox klingen: Gerade die in Bewegung gekommene Gesellschaft konnte das Wohlstandsversprechen der modemen Indu striegesellschaft umsetzen, sozialen Frieden und Stabilität herstellen, bevor die so zialen Verwerfungen, die in der Entwicklungsphase kapitalistischer Industriegesell schaften entstanden, sich wirklich entladen konnten. Mobilität und gesellschaftliche Stabilität gehen Hand in Hand. Das Automobil spielt in diesem Prozeß eine herausragende Rolle. Fords Einfuh rung des 5-Dollar/8 Stunden Arbeitstages -damals eine Revolution gegen das her kömmliche Verständnis der Industrieunternehmer -kann als die Geburtsstunde des Produktionsarbeiters verstanden werden, der mit seinem Lohn in der Lage ist, die von ihm produzierten Waren zu erwerben -und auch die Zeit hat, sie zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung:. - A. Fahrten. - 1. Wohlstand kommt auf guten Straßen : Wiederaufbau und Weichenstellung auf dem Weg in die Autogesellschaft. - 2. An der Schwelle zum Autosalon : Das Wendejahr 1957 Massenmotorisierung und Durchbruch beim Straßenbau. - 3. »Verkehrsbedürfnis« und »Verkehrsnot«: Städtische Verkehrsplanung vom Chauffeurstandpunkt zwischen 1950 und 1965. - 4. Die private Motorisierung in der DDR: Zwischen ÖPNV-Vorrang und »Bevölkerungsinteresse«. - B. Spiralen. - 5. Spiralendynamik und technologische Integration: Zur Entwicklung des automobilzentrierten Verkehrswesens zum großtechnischen System. - 6. Das Auto Motor unserer Zeit? : Die sozialstrukturelle Bedeutung des (Automobil-)Verkehrs in der modernen Gesellschaft. - C. Horizonte. - 7. Immer unterwegs: Der (Automobil-)Verkehr und seine Folgeprobleme. - Tabellen. - Anmerkungen.