Eine Geschichte mit komplexem Weltenbau, die leider unter mangelnder Spannung am Anfang leidet.
Kellian Saren, genannt Kel, ist tapfer, klug, vorsichtig, zuverlässig und loyal gegenüber Prinz Conor. Er nimmt seine Aufgabe als "Schwertfänger" sehr ernst und fast alle seine Handlungen werden dadurch bestimmt. Aufgrund dessen ist Kel sich manchmal nicht sicher, wer er als Person wirklich ist, da sein Leben durch das des Prinzen fremdbestimmt wird und er nur selten er selbst sein kann.Linnet Caster, genannt Lin, ist klug, ehrgeizig, selbstbewusst, zielstrebig und rebellisch. Außerdem fehlt ihr manchmal etwas diplomatisches Feingefühl, sodass sie Dinge sagt, die eher unangebracht sind. Lins Leben wird durch ihren Versuch, ihre Freundin Mariam zu heilen, bestimmt und dafür riskiert sie alles. Weiterhin liebt sie es zu lesen und ihr Wissen zu erweitern.Die Handlung verlief am Anfang sehr schleppend. Man lernt viel über die Geschichte und die unzähligen Personen, aber es passiert wenig. Erst ab ca. der Hälfte nimmt die Spannung zu und es werden Dinge ins Rollen gebracht, die vorher angedeutet wurden. Zum Ende hin werden dann immer mehr Intrigen enthüllt und in Gang gesetzt, sodass die letzten hundert Seiten extrem fesselnd sind. Mir ist bewusst, dass das Buch "High Fantasy" ist, aber trotzdem hätte ich mir mehr Spannung am Anfang gewünscht. Zudem empfand ich die verschiedenen Personen zum Teil verwirrend und ich kann mir immer noch nicht merken, welche Person mit welchem Wirtschaftsgut handelt. Hier wäre eine Übersicht über die verschiedenen Adelsfamilien vielleicht hilfreich. Auch der politische Part des Buches war zwar interessant, aber er wirkte manchmal etwas verloren, wenn man bedenkt, dass Kel und Lin sich nicht wirklich dafür interessieren und man die Geschichte durch ihre Augen erlebt. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mir die Charaktere gut gefallen und es viel Potenzial gibt. Gleichzeitig kann ich nicht mehr hören, dass Kel loyal gegenüber dem Prinzen ist und Lin ihre Freundin heilen will. Vor allem Kels Loyalität wurde etwas zu oft erwähnt. Weiterhin finde ich, dass einige Geheimnisse recht offensichtlich sind und noch etwas raffinierter verschleiert werden könnten. Trotz alledem muss ich sagen, dass das Buch mit seiner Handlung nach einem holprigen Start im zweiten Teil überzeugen kann, wenn man so lange weiterliest.Die Welt war komplex und interessant. Man konnte eindeutig sehen, wie reale Kulturen hier als Vorbild dienten, was dem Buch eine Art Authentizität verliehen hat. Mir persönlich waren die Beschreibungen der Stadt und der Welt an mancher Stelle fast schon zu ausschweifend. Außerdem hat mir eine Weltkarte gefehlt.Der Schreibstil ist flüssig, aber sehr detailliert.Das Cover und der Farbschnitt sind wunderschön.