Die Kunst, eine unsympathische Prota zu erschaffen, mit der man trotzdem mitfiebert
Kann ein Buch mit einer durch und durch unsympathischen Hauptfigur funktionieren?Es kann.Worum geht's?<div data-offset-key="frmhs-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Athena und June sind Autorinnen und irgendwie aber auch irgendwie nicht Freundinnen. Athena wird als aufstrebender Literaturstar gefeiert, ihre Romane sind allesamt Bestseller und jeder neue Text wird sehnsüchtig erwartet. Junes Karriere hingegen dümpelt vor sich hin, im Gegensatz zu Athena benötigt sie noch einen Brotjob, da sie mit der Schriftstellerei ihr Leben nicht finanzieren kann.<div data-offset-key="78u9r-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Und dann, eines Tages, stirbt Athena, tragisch bei einem Unfall. Und June findet ein Manuskript. Roh und unbearbeitet, aber dennoch gänzlich Athenas Werk. Doch die ist tot und June hat einen Bestseller dringend nötig ...<div data-offset-key="fkcn3-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Wie war's?<div data-offset-key="7881g-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Unglaublich interessant. Man möchte June am liebsten die ganze Zeit schütteln für das, was sie da tut, gleichzeitig hofft man aber, dass sie mit ihren Lügen durchkommt. Nicht, weil man es ihr gönnen würde, sondern weil man gespannt darauf wartet, ob sie damit durchkommt, wie weit sie noch mit ihrem Konstrukt, dass sie Stück für Stück weiter ausbaut, weiter machen kann. <div data-offset-key="eckif-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Die Geschichte selber ist der eine Aspekt, denn die fand ich schon sehr kreativ. Gleichzeitig gibt das Buch einen interessanten Einblick in die Verlagswelt. Wie viel davon Fiktion und wie viel davon Realität bin, kann ich schlecht beurteilen, denn auch ich kann wie June nur vom großen Bestseller träumen. Was ich aber sofort glaube ist die Art und Weise, wie in diesem Buch Bestseller entstehen. Nicht durch Zufall, sie werden gemacht. Klar, das Manuskript muss gut sein. Aber das ist nur ein winzig kleines Zahnrädchen im großen Haifischbecken der Verlagswelt.<div data-offset-key="p8j3-0-0" style="position: relative; white-space: pre-wrap; direction: ltr; text-align: left; font-family: inherit;">Dieser Roman ist Fiktion, aber was ihn so spannend macht, ist die Tatsache, dass man sich ziemlich sicher ist, dass eben nicht alles Fiktion ist. Und die große Frage, wo die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf lässt und wo sie aus Erfahrung berichtet - den eigenen oder denen von anderen.