Trotz actionreicher Grundidee, einem vielversprechenden Klappentext und den beliebten Tropes "Enemies to Lovers" & "Forced Proximity" konnte mich "Star Bringer" von Tracy Wolff & Nina Croft leider nicht überzeugen. Ich habe das Hörbuch abgebrochen zu viele Klischees, ein überladener Plot und wenig emotionale Tiefe machten es mir schwer, dranzubleiben. Schade, aber von mir gibt's keine Lese- bzw. Hörempfehlung!
Klappentext:
Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, ist so etwas wie eine Gabe. Für Kali, Prinzessin der Neun Planeten, ist das gelegentlich nützlich zum Beispiel, wenn sie versehentlich ein langweiliges Staatsdinner verpasst. Aber als ihr Sternenschiff angegriffen wird, könnte es tödlich sein. Fast. Dank eines dunkeläugigen, sexy Misanthropen namens Ian kann sie entkommen. Zusammen mit sieben anderen, jeder mit eigener Geschichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen weiteren Tag zu überleben. Auf ihrer Flucht verfolgt sie die gesamte Galaxie: ihre Feinde, die Armada der royalen Familie, sogar die Kirche. Sie müssen entkommen und nebenbei das verdammte Universum retten irgendwie.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durch den lebendigen Schreibstil der Autorin sehr leicht. Da ich die "Crave"-Reihe der Autorin schon sehr geliebt habe, habe ich mich dementsprechend sehr auf "Star Bringer" gefreut.
Das Hörbuch wird aus den vier wechselnden Ich-Perspektiven gesprochen, was theoretisch für Abwechslung und Dynamik sorgt in der Praxis jedoch eher überfordernd wirkte. Zwar bringt jede Figur ihre eigene Stimme mit, doch durch die häufigen Perspektivwechsel ging für mich oft der rote Faden verloren. Die Sprecher*innen machen einen guten Job, aber das Chaos in der Handlung konnte selbst die gelungene Performance nicht kompensieren.
Kali als royale Hauptfigur bringt zunächst das nötige Maß an Ironie und Selbstironie mit, das man sich von einer rebellischen Prinzessin wünscht. Doch leider bleibt sie für mich zu oberflächlich und klischeehaft ihre Entscheidungen wirken oft impulsiv und wenig nachvollziehbar.
Ian, ihr Gegenspieler und Love Interest, wird als mürrischer Einzelgänger mit dunkler Vergangenheit eingeführt ein Typ, den man schon aus unzähligen Romantasy-Romanen kennt. Die Chemie zwischen beiden zündet für mich leider nicht, was den Enemies to Lovers-Tropus recht blass wirken lässt.
Beckett ist eine Überlebende stark, misstrauisch und von ihrer dunklen Vergangenheit gezeichnet. Nach grausamen Experimenten in Gefangenschaft hat sie gelernt, niemandem zu vertrauen und zeigt der Welt nur ihre harte Schale. Gefühle? Ein Risiko, das sie sich nicht leisten kann. Doch dann begegnet sie Raine einer Hohepriesterin, die alles andere als weltfremd ist. Raine wurde als Botschafterin auf die Raumstation Caelestis entsandt weit weg vom ruhigen Klosterleben, das sie nur noch einengt. Endlich bietet sich ihr die Chance auf ein echtes Abenteuer. Und ausgerechnet Beckett, mit ihren Narben und ihrer Wut, könnte der Anfang von etwas werden, das beide nie für möglich gehalten hätten: Heilung, Vertrauen und vielleicht sogar Liebe. So treffen beide Frauen aufeinander, könnten unterschiedlicher nicht sein und sind in dem Chaos aus Gefahr, Verrat und der Suche nach sich selbst gefangen.
Das Weltall bietet eigentlich unendlich viele Möglichkeiten hier wurde das Setting jedoch nur als grobe Kulisse genutzt. Zwar gibt es Raumkämpfe, Verfolgungsjagden und bedrohliche Institutionen, aber weder die Welt noch die politische Lage werden ausreichend erklärt oder greifbar gemacht. Statt Tiefe gibts Tempo, statt Atmosphäre gibts Drama. Wer gerne in neue Universen eintaucht, wird hier eher enttäuscht.
"Star Bringer" klang nach einem vielversprechenden, queer-diversen Sci-Fi-Abenteuer mit Romantik, Action und Humor geliefert wurde eine Geschichte mit schwankender Dramaturgie und flachen Charakteren.
Ich habe es leider abgebrochen. Für Fans des Genres mit viel Geduld (immerhin knapp 750 Seiten bzw. 22 Stunden Hörbuch) vielleicht ein Versuch wert für mich leider kein Treffer.
Ich gebe dem Buch 2 von 5 Sternen!
Zitat: Tracy Wolff & Nina Croft: Star Bringer, S. 24