BEEREN PFLÜCKEN
Amanda Peters
1962:
Jedes Jahr kommt der nordamerikanische indigene Lewis mit seiner Familie von Nova Scotia nach Maine, um bei der Beerenernte zu helfen. Auf der Plantage von Mr. Ellis organisiert und koordiniert er die Helfer. Seine vier älteren Kinder unterstützen ihn tatkräftig bei der Arbeit, während die jüngste Tochter, die vierjährige Ruthie, bei ihrer Mutter bleibt. Diese sorgt für die Verpflegung der Erntehelfer.
Mittags versammelt sich die Familie zum Essen am großen Stein, bevor die Jungen noch ein schnelles Bad im See nehmen, ehe die Arbeit weitergeht.
Doch eines Tages, nach dem gemeinsamen Mittagessen, ist Ruthie plötzlich verschwunden nur einen kurzen Moment war man unachtsam. Eben noch hatte sie mit ihrem Bruder Joe auf dem großen Stein gesessen.
Trotz tagelanger Suche bleibt das kleine Mädchen unauffindbar. Die Polizei zeigt kaum Einsatz für ein indianisches Mädchen lohnt sich der Aufwand offenbar nicht. Ruthie bleibt verschwunden.
Jahre später:
Norma wächst überbehütet bei ihrer Mutter in Boston auf. Sie darf das Grundstück nicht verlassen und sich auch nicht mit Klassenkameradinnen treffen. Am liebsten ist es ihrer Mutter, wenn Norma im Haus bleibt und mit ihrer Puppe spielt selbst dann noch, als sie längst dem Puppenalter entwachsen ist.
Norma wird von Albträumen geplagt. In ihnen sieht sie sich mit einem Bruder namens Joe spielen. Immer wieder hört sie die Stimme einer Frau, die sie "Mama" nennt doch dieses Bild passt nicht zu der Frau, mit der sie lebt.
Fragen zu ihrer anderen Hautfarbe werden abgeblockt. Fotos aus ihrer Babyzeit gibt es angeblich nicht mehr sie seien bei einem Brand zerstört worden. Wenn Norma nachhakt, bekommt ihre Mutter Kopfschmerzen und das Thema ist beendet.
Immer wieder gibt es Hinweise darauf, dass Normas Eltern nicht ihre leiblichen sind. Doch es wird Jahrzehnte dauern, bis sie der Wahrheit auf den Grund kommt.
Amanda Peters ist mit diesem Buch ein beeindruckendes Debüt gelungen. Besonders der lebendige, einfühlsame Schreibstil und der durchdachte Aufbau haben mich begeistert. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Joe und Norma erzählt. Als Leser weiß man früh, dass Norma in Wahrheit die verschwundene Ruthie ist dennoch bleibt es spannend, wie sich die beiden Erzählstränge langsam aufeinander zubewegen.
Mich hat das Buch absolut überzeugt. Es ist authentisch, bewegend und von einer tiefen emotionalen Kraft. Ich konnte es kaum aus der Hand legen besonders das Ende hat mich sehr berührt.
Fazit:
Highlight! Ein Debütroman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln konnte.
Ganz große Leseempfehlung!
5+/5