In Wo wir uns treffen erzählt Anna Hope die Geschichte dreier Freundinnen Hannah, Cate und Lissa die sich in ihren Zwanzigern im pulsierenden London kennenlernen. Sie teilen Ideale, Träume und den Wunsch, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Jahre später haben sich ihre Wege verändert: Hannah kämpft mit dem unerfüllten Wunsch nach einem Kind, Cate hadert mit ihrer Rolle als junge Mutter, und Lissa verfolgt ihre Karriere als Schauspielerin mit mäßigem Erfolg.
Hope beschreibt diese Lebenswege mit großer Sensibilität und einem scharfen Blick für die Zwischentöne des Alltags. Ihre Sprache ist poetisch, doch niemals überladen. Die Figuren wirken lebendig und glaubwürdig, ihre Konflikte nachvollziehbar und oft schmerzhaft real. Besonders gelungen ist der Aufbau des Romans: Durch Zeitsprünge und wechselnde Perspektiven entsteht ein komplexes Bild weiblicher Identität, Freundschaft und der Frage, wie sehr wir unsere Lebensentscheidungen selbst bestimmen können.
Der Roman ist nicht laut oder dramatisch, sondern leise, eindringlich und nachdenklich. Er zeigt, wie sich Menschen trotz Nähe entfremden können und wie schwierig es ist, sich selbst treu zu bleiben in einer Welt voller Erwartungen. Dabei verurteilt Hope keine ihrer Figuren, sondern lässt Raum für Ambivalenz und Entwicklung.
Wo wir uns treffen ist ein kluger, berührender Roman über das Erwachsenwerden, über Freundschaft im Wandel der Zeit und darüber, wie die Vergangenheit immer wieder in unsere Gegenwart hineinwirkt. Ein Buch, das sich nicht aufdrängt, aber lange im Gedächtnis bleibt und das viele Leserinnen anregen dürfte, über ihre eigenen Lebenswege nachzudenken.