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Produktbild: Internationale Zone | Milo Dor, Reinhard Federmann
Produktbild: Internationale Zone | Milo Dor, Reinhard Federmann

Internationale Zone

Roman

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Wien, Nachkriegszeit - Nach den Jahren der Zerstörung und des Hungers werden die ersten Siegergestalten des Wiederaufbaus an die Oberfläche gespült. Es sind einheimische und zugewanderte Schieber, Schwarzhändler und Unterweltler, die Dor und Federmann in ihrem packenden Roman vorführen, und die atemlos dem schnellen Geld nachjagen. Sie sind es, die sich im noch unsicheren System der Besatzungszeit im aufgeteilten Wien am besten zurechtfinden, die sofort erfassen, mit welcher Besatzungsmacht sich welche Geschäfte abwickeln lassen. Vom Handel mit und dem Schmuggel von Zigaretten geraten sie so fast zwangsläufig in das Spiel der Spionage und schließlich des Menschenraubs. Die sowjetischen Besatzer helfen aktiv bei der Beschaffung des Schmuggelgutes: die erwartete Gegenleistung ist die Auslieferung von 'Feinden der Sowjetunion', die sich in nicht-sowjetischen Sektoren aufhalten. Dors und Federmanns negative Helden, die sich ohne Skrupel und Bedenken an dem Spiel im Wien des Dritten Mannes beteiligen, geraten allerdings bald selbst in das von ihnen ersonnene Netz, in dem sie sich verfangen und an dem sie zugrunde gehen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
26. Februar 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
256
Autor/Autorin
Milo Dor, Reinhard Federmann
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
406 g
Größe (L/B/H)
210/134/24 mm
ISBN
9783711721549

Portrait

Milo Dor

Milo Dor, 1923 in Budapest als Sohn eines serbischen Arztes geboren, wuchs im Banat und in Belgrad auf. 1942 als Widerstandskämpfer verhaftet, 1943 Zwangsarbeit in Wien. Lebte ab 1948 als freier Schriftsteller in Wien, wo er 2005 verstarb. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Im Picus Verlag sind von ihm erschienen: »Die Leiche im Keller« (Hg.), »Schriftsteller und Potentaten«, »Der Mann, der fliegen konnte«, »Grenzgänger«, »Angekommen« (Hg.) sowie die mit Reinhard Federmann verfassten Romane »Internationale Zone«, »Und einer folgt dem anderen« und »Und wenn sie nicht gestorben sind «.

Reinhard Federmann, 1923 in Wien geboren, 1976 dort gestorben, war freier Schriftsteller und Journalist. Zahlreiche Romane, Hörspiele und Erzählungen, Herausgeber der Kulturzeitschrift »Die Pestsäule«, Mitglied der Gruppe 47. Im Picus Verlag erschienen die Romane »Barrikaden«, »Das Himmelreich der Lügner«, »Chronik einer Nacht« und der Erzählband »Die Stimme« sowie die gemeinsam mit Milo Dor verfassten Romane »Internationale Zone«, »Und wenn sie nicht gestorben sind « sowie »Und einer folgt dem anderen«.

Pressestimmen

Besprechung vom 04.08.2025

Wildes Wien
Krimis in Kürze: Dor & Federmann, Stieler und Wilson

Das können wir doch auch - diese Zuversicht hat schon manchen Autorinnen und Autoren nicht zu Ruhm verholfen, sondern sie direkt in die Blamage geführt. Bei Milo Dor und Reinhard Federmann liegt der Fall anders. Sie hatten um 1950 den Film "Der dritte Mann" von Carol Reed nach dem Drehbuch von Graham Greene gesehen und dessen erst danach erschienenen Roman gelesen. Weil sie im Wien der späten Vierziger- und frühen Fünfzigerjahre lebten, kannten sie sich natürlich deutlich besser aus als die beiden Briten. So entstand "Internationale Zone" (Picus, 256 S., geb., 24,- Euro), der jetzt in einer Neuausgabe herauskommt.

Keine Zitherklänge, keine Kanalisation, auch kein Harry Lime begegnen uns hier. Ein Zigarettendealer mit rumänischen Wurzeln, ein verkrachter Tierarzt aus Bulgarien, Russen, Amerikaner, Menschen, die verzweifelt profitieren wollen von den neuen Verhältnissen, ohne zu wissen wie, bevölkern das wilde Nachkriegs-Wien, das in Zonen eingeteilt war und erst 1955 frei wurde von den Besatzungsmächten. Dor und Federmann nehmen Maß bei Greene, aber auch bei Chandler und Hammett, weil sie für ihre Bücher, die sie lieber veröffentlicht gesehen hätten, keine Verleger finden. Anstrengungslos zeigen sie ihr Gespür für Zeit, Milieu und die diversen Akteure. Und wenn sie auch nicht den Erfolg von Greene hatten - sie machen das so gut, dass man sich freute, brächte der Verlag die beiden anderen Wien-Kriminalromane der beiden auch noch einmal heraus.

Auf dem Roman von Jana Stieler klebt das Etikett "Psychothriller". Man fragt sich immer, wer so etwas und dazu noch den weitgehend sinnfreien Titelzusatz ausgeheckt hat - und geht lieber einfach darüber hinweg: "Brackwasser - Stille Wasser sind tief. Und manchmal sogar tödlich" (Limes, 368 S., br., 17,- Euro). Stieler, die bisher unter Pseudonym publiziert hat, versteht es in ihrem Krimidebüt sehr gut, durch klare und einfache erzähltechnische Mittel Spannung zu erzeugen. Die Abfolge verschiedener, miteinander eng verbundener Ich-Erzähler sorgt für ständige Irritationen, weil sich erst langsam lichtet, wem man glauben und wessen Sicht der Dinge man bezweifeln soll.

Schauplatz des Romans ist ein Dorf nicht weit von Schleswig, der Fluss Schlei spielt hier eine wichtige Rolle. Der Knochen eines Mädchens, das zwanzig Jahre zuvor spurlos verschwunden ist nach einem heftigen Streit mit der besten Freundin, wird gefunden. Der Onkel der besten Freundin hat sich erhängt, er steht nun unter Verdacht. Und diese beste Freundin namens Svea kehrt in den Ort und damit mitten in ihre Vergangenheit zurück. Ihre Schwester ist mit einem Prepper verheiratet, der seine beiden Kinder zur Überlebenstüchtigkeit erziehen möchte.

Jana Stieler hat diesen Plot an manchen Stellen leicht überkonstruiert, aber das lässt sich verkraften, weil die Ungewissheit, wer für was verantwortlich ist und wer wen schützen möchte, bis kurz vor Schluss anhält. Störend ist bloß die ziemlich altbackene Sprache, in der Begehren "aufwallt" und auch sonst manch ungelenke oder abgedroschen klingende Wendungen auffallen, die ein Lektorat leicht aus der Welt hätte schaffen können.

Auch ein gedankenloses Adjektiv kann weitreichende Folgen haben und einen Titel zum virtuellen Spoiler verkommen lassen. Das literarische Debüt der britischen Anwältin Alexandra Wilson heißt im Original "The Witness". Was völlig reicht. Warum im Deutschen daraus "Die feindliche Zeugin" (Suhrkamp, 367 S., br., 18,- Euro) werden musste, ist nicht nachzuvollziehen. Und es ist umso ärgerlicher, als dieser Roman ein versiert konstruierter Justizthriller ist.

Ein schwarzer Jugendlicher soll einen weißen Mann erstochen haben. Die recht unerfahrene schwarze Anwältin Rosa übernimmt den scheinbar aussichtslosen Fall. Die Eigenheit des britischen Justizsystems, das eine klare Arbeitsteilung zwischen dem Solicitor, dem Advokaten, und dem Barrister, dem Prozessanwalt, vorsieht, schafft eine besondere Spannung, weil Rosa ständig diese Grenzen überschreiten muss, wenn sie die Unschuld ihres Mandanten nachweisen will, der zudem nicht sonderlich kooperativ ist. Also ignorieren Sie einfach den deutschen Titel und lesen den Roman, der es nur auf den letzten zwei, drei Seiten etwas zu gut meint. PETER KÖRTE

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von bookloving am 22.05.2025

Faszinierendes literarisches Zeitdokument

In ihrem bemerkenswerten, bereits 1953 erschienenen Roman Internationale Zone zeichnen die beiden Autoren Milo Dor und Reinhard Federmann ein packendes Portrait des Nachkriegs-Wiens. Wir erhalten spannende und wenig bekannte Einblicke in eine noch von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs gezeichnete, massiv zerstörte Stadt, die von 1945 bis 1955 stark unter dem Einfluss der internationalen Besatzungsmächte stand. Der Alltag der Bevölkerung, die mit Lebensmittelknappheit und anderen Mangelerscheinungen zu kämpfen hatte, wurde durch die Aufteilung in vier streng voneinander getrennte Besatzungszonen erheblich erschwert. Der vielschichtige Roman ist ganz im Stil amerikanischer "hard-boiled"-Literatur a la Raymond Chandler verfasst, die sich durch eine desillusionierte, düstere Atmosphäre auszeichnen und in urbanen Großstadtmilieus spielen, die von sozialem Verfall, Gewalt und Kriminalität durchzogen sind. In dieser verkommenen, moralisch ambivalenten Welt gibt es keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse, sondern viele Graubereiche. Auch wenn wir in Internationale Zone keinem zynischen Privatdetektive wie Philip Marlowe begegnen, der ein Verbrechen am Rande der Legalität aufklärt, so treffen wir doch auf einige moralisch fragwürdige Antihelden. In der Tradition von Chandlers Romanen verknüpfen die Autoren gekonnt eine fesselnde Handlung mit scharfsinniger Gesellschaftskritik und enthüllen dabei ungeschönt die politischen Machenschaften und sozialen Verwerfungen der Besatzungszeit in Wien. Durch detaillierte Beschreibungen tauchen wir allmählich in eine turbulente und herausfordernde Epoche ein, in der chaotische Verhältnisse, Korruption, Kriminalität und moralische Abgründe ihren Höhepunkt erreichten. Durch diesen ungeschminkten Einblick in die Nachkriegsrealität gelingt es ihnen, nicht nur zu unterhalten, sondern auch ein eindringliches und authentisches Zeitporträt zu zeichnen, das zum Nachdenken anregt. Die in der sogenannten "Internationalen Zone" im Herzen Wiens angesiedelte Handlung wird nicht chronologisch erzählt, sondern wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitenebenen und Perspektiven. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Tierarzt und Kleinkriminelle Boris Kostoff, der nach seiner Haftentlassung versucht, seine alten, zwielichtigen Kontakte in Wien aufzuspüren. In Rückblicken erfahren wir allmählich mehr über seine Verstrickung in allerlei illegale Geschäfte, in deren Fokus der rumänische Schwarzhändler Georges Maine steht, der vom Zigarettenschmuggel bis hin zum Menschenhandel involviert war. In dieser von den alliierten Amerikanern, Briten, Franzosen und Sowjets besetzten Stadt nutzen gerissene Opportunisten die chaotischen Umstände während des Wiederaufbaus, um sich zu bereichern. Skrupellose Schwarzmarkthändler, Unterweltler und Spione lavieren geschickt zwischen den Interessenskonflikten der verschiedenen Besatzungsmächte und verstricken sich dabei zunehmend in ein undurchsichtiges Netz aus illegalen Aktivitäten und Spionage. Auch die westlichen Alliierten und die sowjetischen Truppen sind in die korrupten und kriminellen Machenschaften verwickelt und schlagen Profit aus den illegalen Geschäften. Unglaublich packend ist es mitzuverfolgen, wie das skrupellose Vorgehen der Gruppe zwielichtiger Akteure schließlich zum Verhängnis wird, sie sich in ihren eigenen Intrigen verfangen und schließlich zu Opfern ihrer eigenen Machenschaften und moralischen Verkommenheit werden. Die Autoren erschaffen ein lebendiges, ungeschöntes Bild von Wien, so dass man sich beinahe körperlich in die zerstörte Stadt und den desolaten Alltag versetzt fühlt. Die fesselnde Kraft des Romans entfaltet sich vor allem in seiner eindrucksvollen Schilderung der düsteren, beklemmenden Stimmung der Nachkriegszeit; insbesondere die schonungslos realistische Darstellung des Lebens in seiner ganzen Härte und Unbarmherzigkeit ist äußerst glaubwürdig und geht mit seiner Intensität unter die Haut. Die komplexe und teils zerfaserte Erzählstruktur erschwert es mitunter, der Handlung vollständig zu folgen. Zwar mangelt es den Figuren an emotionaler Tiefe, doch die Autoren nutzen ihre Hintergrundgeschichten geschickt, um die moralischen Herausforderungen in einer Zeit des bloßen Überlebenskampfes eindringlich darzustellen. Allerdings bleibt die Charakterzeichnung etwas schablonenhaft, was es schwierig macht, sich wirklich in die inneren Konflikte der Figuren hineinzuversetzen. Abgerundet wird der Roman durch ein sehr lesenswertes Nachwort von Günther Stocker, in dem er ausführlich eine interessante historische Einordnung vornimmt und zudem Bezug auf Graham Greenes Der dritte Mann nimmt. FAZIT Ein vielschichtiger Roman, der ein düsteres, atmosphärisch dichtes Bild des Nachkriegs-Wiens zeichnet. Mit Anleihen an die hard-boiled-Literatur gelingt den Autoren eine spannende Verbindung aus packender Handlung und scharfsinniger Gesellschaftskritik. Die realistische Darstellung von Korruption, Kriminalität und moralischen Abgründen macht den Roman zu einem eindringlichen Zeitporträt, das zum Nachdenken anregt und auch heute noch lesenswert ist.
LovelyBooks-BewertungVon bookloving am 22.05.2025
MEINE MEINUNGIn ihrem bemerkenswerten, bereits 1953 erschienenen Roman "Internationale Zone" zeichnen die beiden Autoren Milo Dor und Reinhard Federmann ein packendes Portrait des Nachkriegs-Wiens. Wir erhalten spannende und wenig bekannte Einblicke in eine noch von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs gezeichnete, massiv zerstörte Stadt, die von 1945 bis 1955 stark unter dem Einfluss der internationalen Besatzungsmächte stand. Der Alltag der Bevölkerung, die mit Lebensmittelknappheit und anderen Mangelerscheinungen zu kämpfen hatte, wurde durch die Aufteilung in vier streng voneinander getrennte Besatzungszonen erheblich erschwert. Der vielschichtige Roman ist ganz im Stil amerikanischer "hard-boiled"-Literatur a la Raymond Chandler verfasst, die sich durch eine desillusionierte, düstere Atmosphäre auszeichnen und in urbanen Großstadtmilieus spielen, die von sozialem Verfall, Gewalt und Kriminalität durchzogen sind. In dieser verkommenen, moralisch ambivalenten Welt gibt es keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse, sondern viele Graubereiche. Auch wenn wir in "Internationale Zone" keinem zynischen Privatdetektive wie Philip Marlowe begegnen, der ein Verbrechen am Rande der Legalität aufklärt, so treffen wir doch auf einige moralisch fragwürdige Antihelden. In der Tradition von Chandlers Romanen verknüpfen die Autoren gekonnt eine fesselnde Handlung mit scharfsinniger Gesellschaftskritik und enthüllen dabei ungeschönt die politischen Machenschaften und sozialen Verwerfungen der Besatzungszeit in Wien. Durch detaillierte Beschreibungen tauchen wir allmählich in eine turbulente und herausfordernde Epoche ein, in der chaotische Verhältnisse, Korruption, Kriminalität und moralische Abgründe ihren Höhepunkt erreichten. Durch diesen ungeschminkten Einblick in die Nachkriegsrealität gelingt es ihnen, nicht nur zu unterhalten, sondern auch ein eindringliches und authentisches Zeitporträt zu zeichnen, das zum Nachdenken anregt. Die in der sogenannten "Internationalen Zone" im Herzen Wiens angesiedelte Handlung wird nicht chronologisch erzählt, sondern wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitenebenen und Perspektiven. Im Mittelpunkt steht der ehemalige Tierarzt und Kleinkriminelle Boris Kostoff, der nach seiner Haftentlassung versucht, seine alten, zwielichtigen Kontakte in Wien aufzuspüren. In Rückblicken erfahren wir allmählich mehr über seine Verstrickung in allerlei illegale Geschäfte, in deren Fokus der rumänische Schwarzhändler Georges Maine steht, der vom Zigarettenschmuggel bis hin zum Menschenhandel involviert war. In dieser von den alliierten Amerikanern, Briten, Franzosen und Sowjets besetzten Stadt nutzen gerissene Opportunisten die chaotischen Umstände während des Wiederaufbaus, um sich zu bereichern. Skrupellose Schwarzmarkthändler, Unterweltler und Spione lavieren geschickt zwischen den Interessenskonflikten der verschiedenen Besatzungsmächte und verstricken sich dabei zunehmend in ein undurchsichtiges Netz aus illegalen Aktivitäten und Spionage. Auch die westlichen Alliierten und die sowjetischen Truppen sind in die korrupten und kriminellen Machenschaften verwickelt und schlagen Profit aus den illegalen Geschäften. Unglaublich packend ist es mitzuverfolgen, wie das skrupellose Vorgehen der Gruppe zwielichtiger Akteure schließlich zum Verhängnis wird, sie sich in ihren eigenen Intrigen verfangen und schließlich zu Opfern ihrer eigenen Machenschaften und moralischen Verkommenheit werden. Die Autoren erschaffen ein lebendiges, ungeschöntes Bild von Wien, so dass man sich beinahe körperlich in die zerstörte Stadt und den desolaten Alltag versetzt fühlt. Die fesselnde Kraft des Romans entfaltet sich vor allem in seiner eindrucksvollen Schilderung der düsteren, beklemmenden Stimmung der Nachkriegszeit; insbesondere die schonungslos realistische Darstellung des Lebens in seiner ganzen Härte und Unbarmherzigkeit ist äußerst glaubwürdig und geht mit seiner Intensität unter die Haut. Die komplexe und teils zerfaserte Erzählstruktur erschwert es mitunter, der Handlung vollständig zu folgen. Zwar mangelt es den Figuren an emotionaler Tiefe, doch die Autoren nutzen ihre Hintergrundgeschichten geschickt, um die moralischen Herausforderungen in einer Zeit des bloßen Überlebenskampfes eindringlich darzustellen. Allerdings bleibt die Charakterzeichnung etwas schablonenhaft, was es schwierig macht, sich wirklich in die inneren Konflikte der Figuren hineinzuversetzen. Abgerundet wird der Roman durch ein sehr lesenswertes Nachwort von Günther Stocker, in dem er ausführlich eine interessante historische Einordnung vornimmt und zudem Bezug auf Graham Greenes Der dritte Mann nimmt. FAZIT Ein vielschichtiger Roman, der ein düsteres, atmosphärisch dichtes Bild des Nachkriegs-Wiens zeichnet. Mit Anleihen an die "hard-boiled"-Literatur gelingt den Autoren eine spannende Verbindung aus packender Handlung und scharfsinniger Gesellschaftskritik. Die realistische Darstellung von Korruption, Kriminalität und moralischen Abgründen macht den Roman zu einem eindringlichen Zeitporträt, das zum Nachdenken anregt und auch heute noch lesenswert ist.