Ein einsames Mädchen auf der Straße kann auf vieles hindeuten. Probleme Zuhause, Verwahrlosung, aber auch harmlose Erklärungen wie verlaufen oder ausgesperrt können der Fall sein. Doch was, wenn die Mutter verstorben ist? In Wenn Ende gut, dann alles gut geht es um genau so einen Fall.
Der erfolglose Autor Thomas Tommy Mann und seine ukrainische Putzfrau Svetlana sind mit dem Wohnmobil unterwegs, als sie ein einsames Kind mitten auf der Straße antreffen. Was ist passiert? Zwecks Ermittlungen schleust Svetlana sich selbst und das Kind in eine Flüchtlingsunterkunft ein. Doch das ungleiche Ermittlerdoppel deckt einiges auf, dass so nicht geplant war
Der Kriminalroman hat einen tollen Plot. Durch den Ukraine Krieg sind zahlreiche Ukrainer in Deutschland- teils auch unbegleitete Kinder. Auch wenn dieses Thema nur am Rand angesprochen wird, so ist es zum Beispiel durch Svetlana und wie einfach sie ins Flüchtlingsheim kommt präsent. Weiterhin gibt es Verbindungen in den Ermittlungen zur russischen Mafia und zur Korruption in der deutschen Politik. Dadurch bekommt der Krimi eine politische, aktuelle Note, ohne die Themen beim Namen zu nennen und mit der nötigen Ernsthaftigkeit zu erörtern. Denn genau das möchte der Krimi: unterhalten, ohne zu ernst zu werden.
So ist Svetlana mit ihrem Dialekt urkomisch. Sie wirft Worte und Bedeutungen so durcheinander, dass ich beim lesen laut auflachen musste. Teils macht sie es bewusst, um sich zum Beispiel einen Platz in der Flüchtlingsunterkunft zu sichern, teils weil sie es nicht besser ausdrücken kann. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Svetlana eine brillante Ermittlerin ist, die durch ihre Tricks wichtige Informationen besorgt und es versteht, diese zu kombinieren . Darin ist sie deutlich besser als Tommy, der mehr als einmal für Augenrollen bei mir gesorgt hat.
Tommy ist verpeilt und chaotisch. Er braucht immer besonders lange für Erkenntnisse und manches Mal gerät er in eine brenzlige Situation. Leider ist sein Handeln nicht urkomisch wie Svetlanas, sondern mehr oder weniger nervig. Da hilft auch der humorvolle Schreibstil nichts, Tommy ist bei weitem nicht so brillant wie erhofft. Leider.
Angesprochener Schreibstil ist für mich neben Svetlana das Highlight: unterhaltsam, humorvoll und kurzweilig ist der Krimi geschrieben. Dabei ist die Sprache so authentisch, dass ich als Leserin die Situationen vor Augen habe und manches Mal mitgefiebert habe, ob das wohl gut geht. Sprachlich gesehen habe ich höchstens den nötigen Ernst vermisst, der leider oft untergegangen ist, nur um im richtigen Moment so gerade noch aufzutauchen.
Insgesamt sehe ich durchaus Potential, wenn Tommy strukturierter agieren und der Ernst rüberkommen würde. Zudem ist es schwer, die einzelnen Handlungen im Geflecht der Charaktere nachzuvollziehen. So gebe ich wohlwollende vier Sterne mit zugedrückten Augen .