Eine versunkene Stadt.
Ein Tagebuch, das die Jahrhunderte überdauert.
Im Winter 1907 holpert ein Pferdekarren über den Strand in Jannas Heimatdorf. Auf dem Kutschbock sitzt eine Händlerin, die mit scharfem Auge über ihre Schätze wacht besonders über ein altes Tagebuch aus der mittelalterlichen Stadt Rungholt. Der Anblick des Lederbands lässt Jannas Herz höher schlagen: Von Kindheit an kennt sie die Sagen über die verschollene Stadt, die vor vielen Jahrhunderten von der Nordsee verschlungen wurde.
Mithilfe der Händlerin gelingt es Janna, die altertümliche Schrift zu übersetzen. Stück für Stück erfährt sie die Geschichte von Lenore, die damals kurz vor dem Untergang versucht hat, aus Rungholt zu entkommen.
Bald schon lässt Lenores Schicksal Janna nicht mehr los; immer mehr scheint sich die uralte Erzählung mit ihrem eigenen Leben zu vermischen. Aber Janna ist nicht die Einzige, die von der Geschichte in den Bann gezogen wird: Auch auf die Händlerin, die ihr das Tagebuch übersetzt, scheint die versunkene Stadt einen unerklärlichen Sog auszuüben.
Misstrauisch beäugt Janna die sirenenartige Fremde. Was hat die Händlerin nur vor ihr und der Dorfgemeinschaft zu verbergen? Und warum kennt sie das versunkene Rungholt so genau, als wäre sie selbst einst dort gewesen?
1362 versank die Stadt Rungholt im Meer und wurde zur Legende.
Jahrhunderte später, im Winter 1907, kann sich die verträumte Janna dem Sog der alten Sagen nicht entziehen. Als sie das Tagebuch von Lenore findet, verliert sie sich zusehends in der Geschichte der jungen Frau und jener dem Untergang geweihten Stadt - bis sie Realität und Einbildung, Lenores und ihr eigenes Leben kaum noch unterscheiden kann . . .
Zwei Frauen - zwei Jahrhunderte - zwei Leben: ein Roman über eine schicksalhafte Begegnung und eine Seelenverwandtschaft über den Tod hinaus.