Rausgehen, Spazierengehen, Wandern, wer mag das nicht?
Ideen aushecken, Träume verfolgen, planen, umsetzen, wer mag das nicht?
Christian Sauers Buch verbindet Beides auf eine clevere Art und von allen Seiten beleuchtend. Ein lehrreiches sowie unterhaltsames Buch, eigentlich für jeden und jede, nicht nur für die, die sich gelegentlich festgefahren fühlen im allgemeinen Trott des Alltags. Mit drei Zitaten versuche ich Sauers Hauptgedanken zu skizzieren:
. . . was mich an einer Wanderung fasziniert: Ich muss sie gut vorbereiten . . . aber ich kann nie vorausahnen, was mir unterwegs begegnen wird. . . Ich habe gar keine Wahl als mich dem zu stellen und das Beste aus der Situation zu machen. Gehen trainiert also den Mut, immer wieder neu zu denken. Genau das brauchen wir bei der Arbeit. Dauernd.
Der Start eines kreativen Prozesses ist immer eine zwiespältige Sache. . . Vieles . . . erscheint machbar. Andererseits zeigt sich bald, dass es nicht so einfach ist. Wer jetzt nicht Mittel und Wege (!) kennt, um sich geistig beweglich zu erhalten, hat es schwer.
Draußen gehen ist ein. . . Hilfsmittel in Momenten der Desillusionierung und der . . . kreativen Blockaden.
Die drei Kapitel des Buches (Kulturtechnik | Dialog | Erfahrungen & Impulse) beleuchten alle Facetten und Farben des Gehens, des Wandern, des Scheiterns, der Überraschungen und der Erkenntnisse. Und sie ziehen Parallelen zu kreativen Prozessen, Blockaden und Wegen aus einem Dilemma. Hier und da dachte ich, ja, aber das ist doch bekannt. Stimmt auf den ersten Blick. Auf den zweiten war es immer ein tiefer gehender Gedanke.
In vielem habe ich mich, oder eigene Erfahrungen, wiedererkannt. Selbst bei so lustigen Fragen wie: Wo ist wandern schöner, in den Bergen oder im Flachland? Und der Kurzantwort: Wer in die Berge geht, verschickt bessere Selfies. . . . Flachland und Hügelland entfalten ihre Reize erst auf den zweiten Blick.
Das Buch und seine Lehre in einem Satz? Ein Nietzsche-Zitat (S. 61): »So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern.«
Ich habe das Buch als Geschenk bekommen. Ein tolles Geschenk. Zum Verschenken und zum Schenken.