Ernst Grube, 1932 in Deutschland geboren. Sein Vater war arisch, die Mutter Jüdin. Mit dem Aufkommen der Nazis wurde das Leben der Familie einerseits gefährlich wegen der Gefahr einer Deportation, andererseits konnte die Wohnung nicht gehalten werden, so dass eine ganz kleine Wohnung zugeteilt wurde. Die Kinder Werner, Ernst und das Baby Ruth wurden von den Eltern in ein Kinderheim verbracht aus Sicherheitsgründen.
(Auch) Kommunist*innen wurden damals von den Nazis verfolgt. In den letzten Tagen des 2. Weltkrieges wurde die Familie, bis auf den Vater von Ernst Grube, nach Theresienstadt deportiert und später von den Russen befreit.
Ein anderer Erzählstrang zeigt am Beispiel des Karrieristen Kurt Weber, wie man zum Nazi-Mitläufer wurde. Um eine juristische Karriere zu machen, tritt er bereits 1937 in die Partei ein; seine jüdische Verlobte verlässt ihn. Als Staatsanwalt muss er für Nichtigkeiten die Todesstrafe verhängen als er es nicht tut, wird er selbst von der Partei bestraft.
Nach dem 2. Weltkrieg schließt sich Ernst Grube den Kommunisten in Deutschland an. Er besucht die FDJ Hochschule Wilhelm Pieck, geht auf die Straße und nimmt an Demonstrationen gegen die Adenauer-Regierung, gegen Kapitalismus und Antikommunismus teil. Bei einer Demonstration wird Ernst Grubes Freund Philipp Arbeiter durch zwei Schüsse, abgefeuert von Polizisten, getötet. Die FDJ und die Kommunisten werden in der BRD verboten, sie arbeiten im Untergrund weiter Ernst Grube kommt ins Gefängnis.
Seinen Prozess verhandelt der oben genannte Karrierist Weber als Staatsanwalt.
Ein großartiges Buch einprägsam und klar gezeichnet. Es werden die NS-Zeit und die Nachkriegsjahre dargestellt: Zwei Biografien, die nicht unterschiedlicher sein können, treffen aufeinander.
Unbedingte Leseempfehlung