Ein wenig Leben

5 ¿- Ein Meisterwerk mit viel Tiefgang und spannenden Charakteren. Für mich ein Jahreshighlight. "Jude St. Francis, als dein zukünftiger Vater vergebe ich dir hiermit...alles, wofür du Vergebung suchst." (S.267) Für mich ein einzigartiges Buch. Für mich ein Jahreshighlight und ein Werk, welches ich nicht zum letzten Mal gelesen/ gehört habe..Das war intensiv. Es war langwierig. Es hat mich viel Schmerz fühlen lassen. Es hat mich optimistisch gestimmt. Es hat mich wütend gemacht. Es hat mich einmal auseinandergenommen und gewaltsam wieder zusammengesetzt. Für mich eine ganz tief bewegende Geschichte über die Freundschaft vierer Männer, über eine lebenslange Liebe, über Freund*innen, die zur Familie werden und über ein wenig Leben. Wer ein Buch mit Tiefgang sucht, in der sich die Handlung viel Zeit lässt und alle Charaktere bis ins kleinste Detail beleuchtet werden, der darf gerne zu diesem Buch greifen. Die ersten 100 Seiten habe ich definitiv gebraucht, um reinzukommen. Ich habe es zum Teil gelesen und zum Teil gehört (Das Hörbuch kann ich sehr empfehlen). Ich habe sehr sehr viele Charaktere ins Herz geschlossen: Allen voran Harold, Willem, Jude und Andy. Ich konnte nicht alle Handlungen nachvollziehen/ gutheißen, aber genau dieser Aspekt hat die Charaktere sehr authentisch wirken lassen. Einfach JA zum Buch! ¿¿

Ein wenig Leben ist ein intensiv erzählter, emotional fordernder Roman, der lange nachhallt. Hanya Yanagihara zeichnet das Leben einer Männerfreundschaft über Jahrzehnte hinweg mit großer sprachlicher Kraft und einem beeindruckenden Gefühl für psychologische Tiefe.Das Buch hat viele starke, berührende Momente - aber es ist auch bekannt für seine extrem harten Passagen. Die Darstellung von Trauma, Missbrauch und Gewalt ist stellenweise äußerst schwer auszuhalten. Dennoch wirken diese Elemente nie selbstzweckhaft; sie unterstreichen vielmehr, wie tief die Narben in den Figuren sitzen und wie schwierig der Weg zu Nähe, Vertrauen und Selbstwert sein kann.Trotz (oder gerade wegen) der emotionalen Intensität entfaltet der Roman eine ungewöhnliche Sogwirkung. Die Freundschaften, die Fürsorge und die kleinen Lichtblicke im Leben der Figuren stehen im starken Kontrast zu den dunklen Erfahrungen und machen das Buch zu einem bewegenden, aber auch belastenden Leseerlebnis.Insgesamt ist Ein wenig Leben ein gut geschriebenes, eindrucksvolles Werk, das Leserinnen und Leser tief berührt - allerdings auch mit Szenen, die emotional sehr fordernd und schwer erträglich sind.