The Wind Weaver erzählt die Geschichte von Rhya, einem Halbling - halb Fae, halb Mensch - deren Heimat eines Nachts zerstört wird und sie auf die Flucht zwingt. Ihre Flucht kommt jedoch zu einem jähen Ende, als sie von Soldaten eingeholt und gefangen genommen wird. Denn Halblinge werden in Anwyvn gejagt und getötet. Dem Tod ins Augenblicken bereitet sie sich auf ihre bevorstehende Hinrichtung vor, doch es kommt anders als erwartet, denn plötzlich taucht der vielseitig gefürchtete General Scythe auf. Anstatt ihrer Hinrichtung beizuwohnen, löscht er eigenhändig die Soldaten aus und rettet Rhya damit das Leben. Die Frage nach Freund oder Feind kann sie sich jedoch nicht stellen, denn Scythe nimmt Rhya wieder ihren Willens mit in die Nordlande. Ein Ort, der als barbarisch gilt und dessen Ruf in Rhyas Heimat für Angst sorgt. Dort angekommen stellt sich jedoch schnell heraus, dass nicht alles so ist, wie Rhya glaubte, und sie selbst vielleicht doch eine wichtigere Rolle spielt, als sie zunächst vermutet.
Die Geschichte, die uns in diesem Buch erzählt wird, ist prinzipiell nichts Neues. Unsere Protagonistin lernt, dass sie Kräfte hat und ein wichtiger Teil einer alten Prophezeiung ist, die nur mit ihrer Hilfe erfüllt werden kann und das Schicksal der Welt beeinflusst. Und ich muss ehrlich gestehen, dass mich der erste Teil des Buches überhaupt nicht geflasht hat. Ganz im Gegenteil, ich habe ziemlich häufig darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Insbesondere das Verhalten des MMCs hat mir überhaupt nicht zugesagt. Er verhält sich grundlos unmöglich zu unserem FMC und wirft sie über den Rücken seines Pferds wie einen Sack Kartoffeln. Nicht mal, als sie ihn darum bittet, aufrecht reiten zu dürfen, weil es ihr schlecht geht, geht er darauf ein, sondern behandelt sie weiterhin unmöglich. Rhya habe ich aber auch nicht ganz verstanden. Sie beschwert sich die ganze Zeit darüber, dass sie eine Gefangene sei, und wenn ihr dann die Möglichkeit zur Flucht geboten wird, macht sie es doch nicht, weil sie sich den Soldaten und Sycthe gegenüber verpflichtet fühlt.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, mich in die Geschichte einzufinden, konnte ich mich dennoch nicht dazu überwinden, das Buch abzubrechen. Jedes Mal, wenn ich das Buch beiseite gelegt habe, wollte ich doch irgendwie wissen, wie es weitergeht, und ich habe es nicht bereut, denn der zweite Part der Geschichte wurde deutlich besser. Rhya lernt, dass die Nordlande doch nicht der Ort sind, für den sie sie gehalten hat, und erfährt, dass dort Halblinge wie sie ein normales und sicheres Leben führen können, ohne gejagt zu werden. Gemeinsam mit ihr lernen wir mehr über die Geschichte der Fae und ihre Kräfte, und die Welt, in der wir uns befinden, nimmt langsam Form an. Insbesondere dieser Part hat mir gut gefallen. Das Worldbuilding ist interessant und die Kräfte, die Rhya, Soren und Penn miteinander verbinden gemeinsam mit Rhya besser kennenzulernen fand ich sehr gelungen. Auch die Freundschaft, die sich zwischen Rhya und den Leuten, die sie umgeben, bildet, hat mir gut gefallen. Was mir allerdings bis zum Ende ein Rätsel geblieben ist, sind die plötzlichen Gefühle zwischen Rhya und Sycthe/Penn. Zwar hat sich zwischen den beiden eine Nähe und Verbundenheit aufgebaut, allerdings fand ich die plötzliche Entwicklung von Enemies to Loves etwas zu schnell, um glaubwürdig für mich zu sein und nach allem wie er sich verhalten hat finde ich ihn als love interest ziemlich unattraktiv. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch einen soliden Anfang für die Reihe, und ich werde dem nächsten Teil eine Chance geben.