Tage der Mondschnecke ist von Autorin Kate Allen geschrieben worden. Bei dem 459 Seiten starken Hardcover handelt es sich um einen Roman für Kinder ab 11 Jahren. Auch wenn Cover und Klappentext dies nicht erwarten lassen, wird das Thema Trauer, Tod, Trauerbewältigung und Sterben einfühlsame Art und Weise angesprochen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die 13-Jährige Lucy, welches sich normalerweise nicht wirklich für Naturwissenschaften interessiert - auch wenn ihre Mutter eine bekannte Meeresbiologin war. Doch als eines Tages einheimische Fischer einen riesigen Weißen Hai an Land ziehen, ist auch Lucys Neugierde geweckt. Wie ist der Hai so weit nach Norden gekommen? Zusammen mit ihrem besten Freund Fred beschäftigt sie sich näher mit den großen Raubfischen. Schon bald beschließt das junge Mädchen das letzte große Forschungsprojekt ihrer Mutter fortzuführen. Dabei knüpft sie eine immer tiefer werdende Verbindung zu ihrer verstorbenen Mutter...
Märchenhaft und wunderbar emotional ist der Schreib-/ Erzählstil von Autorin Kate Allen. Bildhaft werden die Schauplätze und Begebenheiten von ihr geschildert. Auch die Figuren wirken authentisch und wunderbar symphatisch. Gerade in Protagonistin Lucy kann man sich als Leser sehr gut hineinversetzen. Die 13-Jährige erlebt einen aufregenden Sommer, der sie nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert sondern auch auf die ungewisse Zukunft vorbereitet. Der Beginn ihrer Pubertät zusammen mit dem ersten Verliebtsein lassen ihre Figur ungemein unschuldig und kindlich wirken. Ihr bester Freund Fred ist da ebenfalls keine Ausnahme, wird auch sein Charakter auf diese Art und Weise von der Autorin dargestellt. Die Gefühlswelt der Beiden sowie ihre Handlungen sind schlüssig erzählt und lassen ihre Figuren dem Leser unglaublich nah und lebendig erscheinen.
Die Thematiken von Trauer, Sterben, Tod und die Bewältigung der damit verbundenen Gefühle werden ungemein einfühlsam innerhalb der Geschichte behandelt. Meeresbiologie und Meerestiere (in erster Linie natürlich Haie) erhalten ebenfalls eine zentrale Rolle in der Handlung. Die Faszination der Natur und der respektvolle Umgang mit Tier- und Pflanzenwelt erhalten zugleich einen großen Stellenwert und werden kindgerecht vermittelt.
Wie bereits das Cover mit einer detailreichen Bleistiftillustration gestaltet ist, so wird auch jedes einzelne Kapitel von einer großflächigen Skizze eines Haifisches eingeleitet. Hier hat Zeichnerin Xingye Jin eine tolle Arbeit geleistet.
An mehreren Stellen der Geschichte sind unerwartete Wendungen miteingeflochten, welche den Spannungsbogen konstant aufrecht erhalten. So ist es kein Wunder, dass man als Leser das Buch regelrecht verschlingt.
Definitiv eine ganz klare Empfehlung mit fünf Sternen. Ein wundervolles, märchenhaftes Romandebüt mit tiefgründiger Thematik.