Schon der Titel hat mich neugierig gemacht: Botanik des Wahnsinns klingt nach einer ungewöhnlichen Mischung und genau das habe ich bekommen. Leon Engler verbindet hier auf faszinierende Weise Literatur, Wissenschaft und menschliche Abgründe. Es geht nicht nur um Pflanzen, sondern darum, was sie über uns Menschen erzählen können: über Gier, Macht, Schönheit, Vergänglichkeit und eben auch Wahnsinn.
Mich hat besonders beeindruckt, wie feinfühlig der Autor Beobachtungen miteinander verknüpft. Mal wirkt das Buch wie eine Expedition in die exotischsten Winkel der Naturgeschichte, mal wie eine psychologische Fallstudie. Dabei schwankt man als Leserin zwischen Staunen, Schmunzeln und Erschrecken. Manche Passagen sind skurril und fast schon komisch, andere dagegen tief verstörend. Gerade dieser Wechsel macht die Lektüre so intensiv.
Ich habe das Buch nicht in einem Rutsch durchgelesen, sondern mir Zeit genommen. Es ist keines, das man einfach wegliest man bleibt hängen, denkt nach, blättert zurück. Manche Bilder wirken nach, wie ein seltsamer Nachgeschmack, den man nicht sofort einordnen kann. Und genau das empfinde ich als Stärke: Es fordert heraus, regt an und bleibt im Gedächtnis.
Sachlich betrachtet ist Botanik des Wahnsinns eine klug aufgebaute Sammlung von Geschichten und Beobachtungen, die sowohl literarisch als auch wissenschaftlich überzeugen. Emotional betrachtet ist es ein Buch, das mich berührt, irritiert und inspiriert hat eine eigenwillige Mischung, die man selten findet.
Fazit:
Ein ungewöhnliches, mutiges Werk, das Grenzen sprengt und Leserinnen und Leser auf eine Reise zwischen Natur und menschlicher Psyche mitnimmt. Sicher nichts für zwischendurch, aber eine absolute Empfehlung für alle, die Lust auf etwas Eigenwilliges und Gedankentieferes haben.