Auch das Spiegelland steckt voller Wunder. Nach seiner großartigen Alice im Wunderland aus dem vorigen Jahr erscheint jetzt Benjamin Lacombes zweiter Alice-Band, ein ebenso prächtig ausgestatteter Band wie der erste. Mit Alice hat Benjamin Lacombe sein großes Thema gefunden. Sechs Jahre nach Alice in Wonderland, im Jahre 1871, veröffentlichte Lewis Carroll sein zweites Alice-Buch, Through the Looking Glass. Das Buch war von Beginn an ein Bestseller, und Gestalten aus ihm, wie Tweedledum & Tweedeldee (Dideldum und Dideldei), Humpty Dumpty (Plumpsti Bumsti) und die Weiße und die Schwarze Königin sind kanonische Gestalten der Weltliteratur geworden. Textgrundlage unseres Buchs ist die behutsam modernisierte klassische Übersetzung von Helene Scheu-Riesz aus dem Jahre 1923.
Lewis Carroll (1832-1898) hieß eigentlich Charles Lutwidge Dodgson und lehrte Mathematik in Oxford. Er war einer der Pioniere der Fotografie, und eines seiner liebsten Modelle war das Mädchen Alice Liddell, für die er Alice im Wunderland schrieb. Das Buch erschien 1865 und machte seinen Autor weltberühmt.
Lacombe, Benjamin
Benjamin Lacombe, geb. 1982 in Paris, studierte Grafische Künste und arbeitete parallel als Werbe- und Comiczeichner. Er hat bereits mehrere Bilderbücher illustriert und geschrieben. Benjamin Lacombe lebt und arbeitet in Paris, mit seinen Hunden Virgile und Lisbeth, die sich häufig auch in seine Bücher schleichen. Benjamin Lacombe ist für den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis 2017 nominiert.
Für Liebehaber von Alice gut, mir hats nicht so gefallen.
LovelyBooks-BewertungVon stefan182am 30.12.2024
Inhalt: Alice sitzt schläfrig auf einem Lehnstuhl und unterhält sich mit dem schwarzen Kätzchen. Zwar antwortet das Kätzchen nicht, doch das hält Alice nicht davon ab, des Kätzchens Streiche zu ermahnen, sich über die Tölpelhaftigkeit der Buben beim Aufbauen des Neujahrsfeuers zu echauffieren sowie philosophierend der Frage nachzugehen, ob Kätzchen Schach spielen kann. Als ihr Blick auf den Kaminspiegel fällt, fragt Alice sich, wie wohl das Haus hinter dem Spiegel aussehen mag. Kurzerhand klettert sie auf den Kamin, um einen besseren Blick zu erhaschen - und findet sich plötzlich im Land hinter den Spiegeln wieder...Persönliche Meinung: "Alice hinter den Spiegeln" ist nach "Alice im Wunderland" der zweite Nonsense-Roman von Lewis Carroll, in dem die titelgebende Heldin das Wunderland betritt. Beide Bände bauen nicht handlungslogisch aufeinander auf, sodass sie unabhängig voneinander gelesen werden können. Wie bereits der erste Band ist auch "Alice hinter den Spiegeln" in Episoden aufgebaut: So findet sich Alice u.a. im Garten der sprechenden Blumen wieder, begegnet Zwiddeldum und Zwiddeldei und besucht Goggelmoggel auf seiner Mauer. Diese Episoden sind eher additiv aneinandergereiht und erhalten allenfalls durch das Schach-Motiv einen feinen roten Faden; eine durchgehende Handlung entwickelt sich hier nicht - was allerdings nicht als Kritikpunkt verstanden werden sollte. Denn: "Alice hinter den Spiegeln" ist ein fantasievolles Spiel mit märchenhaften Landschaften, skurrilen Figuren und verqueren Dialogen. Kurz: Ein Roman, dem es eher um das Sprudeln der Kreativität, weniger einer strikten Handlungslogik geht. Erzählt wird die Handlung von einem allwissenden Erzähler, der auch mal augenzwinkernd die vierte Wand durchbricht. Sehr gelungen ist auch die Übersetzung von Christian Enzensberger: Der Wortwitz des englischen Originals wird stimmig eingefangen; zudem besitzen Wortwahl sowie Erzählton eine schöne Patina. Außerdem ist in Bezug auf die Ausgabe des Insel-Verlags hervorzuheben, dass sie reichlich bebildert ist: So finden sich einundfünfzig Illustrationen von John Tenniel, die bereits das britische Original kongenial ergänzten (und "Alice" endgültig im popkulturellen Gedächtnis der Weltbevölkerung verankert haben). Insgesamt ist "Alice hinter den Spiegeln" ein fantasievoller, zeitloser Klassiker, den man immer wieder lesen kann.
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