Marion Gibson schaut hier in diesem wirklich gut recherchierten Buch auf das Thema Hexen. Ein mich seit Jahren umtreibendes Thema. Denn wie geht so etwas? Gut, das mag vielleicht etwas naiv klingen. Denn der Mensch ist halt der Mensch. Dann kommt noch der patriarchal tickende Mensch hinzu. Und naja. Frauen mit Macht. Dies geht nun mal gar nicht. Und bei uns in Deutschland, Gefilden, in denen die Hexenprozesse sehr massiv wüteten, waren die Hexenjäger recht agil. Schätzungen besagen, dass es allein in Deutschland 40000 Hexenverbrennungen von 1450 bis 1750 gab, das ist mehr als die Hälfte der Hexenverbrennungen in Gesamteuropa. Und dies spricht nicht unbedingt für uns als Gesellschaft. Nun könnte man sagen, dies war damals. Doch ist dies wirklich nur auf das Damals zu beziehen? Frauen mit Macht. Frauen in Machtpositionen. Wo sind sie bei uns zu finden in Zeiten der Frauenquoten? Und wenn sie denn mal in Machtpositionen angekommen sind. Was passiert dann? Man schaue mal auf unsere ehemalige Kanzlerin. Wie ist über sie geredet worden? Was war damals ihr Erscheinungsbild wichtig? Als ob dies irgendetwas über ihre Fähigkeiten aussagt. Oder haben wir schon einmal gelesen, dass es wichtig wäre, wie unser jetziger Kanzler auftritt, was er angezogen hat. Übrigens auch jemand, der damals an Angies Macht kratzte, sägte. Wie so viele andere. Wie reden bestimmte Kreise noch heute über sie? Wie wird über Frau Baerbock und Frau Lang gehetzt? In teilweise sehr beschämender Weise! Und was passiert? Nichts. Über Frau Merkel sagte damals ein führender Politiker der unsäglichen Blauen, Wir müssen Sie jagen. Und. Was passierte? Nichts. So etwas darf man anscheinend sagen. Nun ist das keine Hexenverbrennung, aber vergleichbar ist es dennoch. Denn Frauen in Machtpositionen sehen patriarchale Kräfte nicht so gern und versuchen gegen sie vorzugehen.
Marion Gibson schaut in ihrem Buch Hexen auf 13 Hexenprozesse, angesiedelt vom Mittelalter bis in die heutige Zeit und sie zeigt damit, dass eben jene Hexenverfolgung des Mittelalters nicht aufgehört hat, sich nur verändert hat. Marion Gibson schaut auf die Opfer, gibt ihnen Gesichter und verleiht ihnen ihre Stimme. Sie schaut auf die Gründe, auf diese unsägliche Machtgier, auf den Kolonialismus, auf die Angst vor nicht passender und/oder indigener Spiritualität, auf politische Verschwörungen. Sie schaut auf das Damals, aber eben nicht nur, denn über dieses Damals gibt es Überschneidungen ins Jetzt. Man sollte niemals glauben, dass es Hexenverfolgungen nicht mehr gibt. Sie enden halt nur nicht auf dem Scheiterhaufen. Denn mundtot gemacht werden funktioniert in recht vielfältiger Weise. Das Patriarchat ist da recht erfinderisch und wird sich niemals ohne kämpferische Aktivitäten die Macht nehmen lassen. Man braucht nur in die heutige politische Landschaft zu schauen und dann findet man sie, unsere heutigen Hexenverfolgungen. Unsere heutigen Diffamierungen an den Menschen, die an der patriarchalen Macht sägen. Dies trifft nicht nur Frauen. Siehe Habeck. Denn das Patriarchat hat auch mediale Verflechtungen und die Springer Presse agiert hier recht fleißig. Und diese Presse hat eine immense Reichweite, wie uns auch diese beschämende Covid-Zeit zeigte. Noch heute befinden wir uns in den Folgen dieser Hetzwelle, die damals und heute auf viele offene Ohren stieß und auch diese Zeit hat viele Hexenverfolgungen gezeigt.
Also Obacht, denn auch heute gibt es dieses Verfolgen von Personen, die dem ach so heiligen Patriarchat gefährlich werden können. Die Angst vor dem Machtverlust gebiert fürchterliche Dinge!!!
Marion Gibsons Buch Hexen kann ich nur empfehlen, denn es schaut recht weit gefächert und sehr gut recherchiert auf das Damals und das Jetzt der Hexenverfolgungen. Ein wirklich erhellendes Buch!!!