Der Mündigkeitsbegriff fordert begriffslogisch ein Vernunftvermögen, das es erlaubt, sich unabhängig von Zwängen und Bedürfnissen - in Freiheit - selbst regieren zu können. Kants Idee der Freiheit zeigt, warum Freiheit trotz (neuronaler) Determination gedacht werden kann und verschafft dem Mündigkeitsbegriff so seine philosophische Fundierung.
Obwohl der Mündigkeitsbegriff seine herausragende Stellung in der erziehungswissenschaftlichen Diskussion mittlerweile eingebüßt hat, ist er immer noch als Erziehungsziel gegenwärtig. Wer von Mündigkeit redet, meint - mal mehr, mal weniger explizit - das Verantwortung begründende Freiheitsvermögen, sich selbst regieren zu können. Angenommen, die moderne Hirnforschung hätte Recht und Freiheit wäre tatsächlich nur eine Illusion, müsste mit der Unmöglichkeit von Freiheit und Verantwortung
konsequenterweise auch der Mündigkeitsbegriff verworfen werden. Kants Idee der Freiheit zeigt, warum Freiheit trotz (neuronaler) Determination widerspruchsfrei gedacht werden kann. Diese Fundierung des Mündigkeitsbegriffs in der Idee der Freiheit schränkt zugleich auch die Bandbreite dessen ein, was Mündigkeit sein kann und nimmt dem Begriff so seine Beliebigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: Mündigkeit und Freiheit Hirnforschung und die Illusion der Willensfreiheit Die Freiheitslehre Immanuel Kants Die Autonomie des Willens und das Faktum der Vernunft Kants Maximenethik Mündigkeit und kantische Freiheitslehre Der Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit Erziehung zur Freiheit.
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