Mickey und Arlo

Michelle genannt Mickey und Charlotte genannt Arlo kennen sich nicht. Dabei sind sie Halbgeschwister und müssen mit dem gleichen Vater, nur zu unterschiedlichen Zeiten, zurechtkommen. Erst als der Vater stirbt und Mickey, mit der das letzte Mal Kontakt hatte als sie ein Grundschulkind war, fünfeinhalb Millionen Dollar hinterlässt, lernen sich die Geschwister kennen. Denn Mickey bekommt das Geld erst, wenn sie sieben Sitzungen bei einer Therapeutin wahrgenommen hat. Und diese Therapeutin ist... genau Arlo. Erst nach und nach kommen die beiden Schwestern darauf, was sie wirklich miteinander verbindet. Doch zuvor gibt es noch so einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen.Morgan Dick hat mit ihrem Debütroman eine tolle, überzeugende und, wie ich finde, eine sehr warmherzige Geschichte geschrieben. Das große Thema im Buch ist "Alkoholmissbrauch und seine Auswirkungen". Undramatisch aber detailliert und mit einer großen Prise Humor wendet sich die Autorin diesem Thema zu. Dadurch dass die Handlung sowohl aus Arlos als auch aus Mickeys Perspektive erzählt wird, kommt man den zwei Hauptakteurinnen sehr nahe. Stellenweise hat es mich ein bisschen traurig gemacht zu sehen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn ein Elternteil unter einer Suchtproblematik leidet, sich keine Hilfe holt und daher so einiges für die Familie in den Sand setzte. Die Kinder, lieben sie/ihn ja trotzdem und sehnen sich ein Leben lang nach deren/dessen Zuneigung. Gut gefallen hat mir, dass in der Geschichte die ProtagonistInnen nicht verurteilt oder für ihr Handlung abgewertet werden. Viel eher begleitet man sie auf dem ihrem/ seinen Weg und hofft, dass sich die schwierigen Situationen irgendwann positiv für sich meistern werden. Der einnehmende Schreibstil von Morgan Dick hat es einem leicht gemacht in die Handlung zu finden und man trotz der schwierigen Thematik unbedingt wissen will, wie es weiter geht. Das Ende hätte ich mir ein wenig dynamischer gewünscht, auch wenn es gut zu der Geschichte passt, dass sie so endet. Auf jeden Fall freue ich mich jetzt schon auf ein neues Buch von Morgan Dick, das hoffentlich nicht so lange auf sich warten lassen wird.Fazit:Eine unterhaltsame Geschichte, trotz ernster Thematik.  

Der Einstieg bzw. Beginn hat mir richtig gut gefallen, ich mochte den Schreibstil und war gleich mittendrin im Geschehen. Erzählt wird immer abwechselnd aus Sicht von Mickey und Arlo, wodurch man einen guten Blick auf die Geschehnisse bekommt, die aus verschiedenen Richtungen bewertet und erklärt werden. Beide Schwestern sind auf ihre Weise doch ziemlich neurotisch und geprägt vom Vater, wenn auch mit sehr unterschiedlichem Hintergrund. Die behandelten Themen fand ich wirklich gut dargestellt und teilweise auch echt krass beschrieben. Das ging manchmal bis ins Mark und dahin, wo es weh tut. Leider schlichen sich dann aber ab der Hälfte immer wieder Längen ein, es gab auch einige Wiederholungen und so ein wenig ging der Zug verloren. Stattdessen flachte die Geschichte für meinen Geschmack doch ziemlich ab, was ich angesichts des vielversprechenden Beginns sehr schade fand. Am Ende wurde es dann immer oberflächlicher, trotz der ernsten Themen und der für mich anfänglich durchaus vorhandenen Tiefe. Ein wenig kam es mir so vor, als wolle die Autorin plötzlich schnell alles zum (guten) Abschluss bringen. Insgesamt fand ich Mickey und Arlo durchaus unterhaltsam, es wird mir allerdings wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.