Mickey bekommt von ihrem Vater ein Vermögen vererbt - von ihrem Vater, der sich seit Jahren nicht mehr um sie gekümmert hat, der nur noch für seine neue Familie da war, der keinen Kontakt mehr zu Mickey hatte. Die Bedinung - Mickey muss nachweisen, dass sie an sieben Therapiesitzungen teilgenommen hat. Das Problem - die Therapeutin ist ausgerechnet Arlo, Mickeys Halbschwester und keine der beiden weiß, wen sie da vor sich hat.Die Prämisse von Morgan Dicks Roman klang für mich wahnsinnig vielversprechend und bot jede Menge Raum für Spannungen und Machtspiele auf beiden Seiten der Schwestern. Leider waren die Therapiesitzungen zwar immer Bestandteil, aber all in all sind sie deutlich kürzer ausgefallen, als ich erwartet hätte. Sie waren mehr Anstöße, die die Schwestern dann in den Rest ihres Lebens mitgenommen haben. Das mag an und für sich natürlich auch richtig so sein, aber ich hatte nicht erwartet, dass wir uns in erster Linie mit dem Alltag der beiden auseinandersetzen und die Therapiegespräche dabei viel zu kurz kommen. Da hätte man bedeutend mehr rausholen können.Es werden viele schwere Themen behandelt, Alkoholiabhängigkeit, Ko-Abhängigkeit, Vernachlässigung, Scheidung, Traum, schwierige Eltern-Kind-Beziehungen, Verantwortungsbewusstsein, Vertrauensmissbrauch, Affären, Machtmissbrauch etc. Das macht die Geschichte natürlich schon gewichtig, aber insgesamt hatte ich das Gefühl, dass etwas weniger mehr gewesen wäre und der ein oder andere Nebenstrang hat nicht wirklich viel zu der eigentlichen Thematik beigetragen, sondern war für meinen Geschmack etwas too much. Hier hätte ich mir mehr Fokus auf die Hauptthematik an sich gewünscht.Insgesamt war "Mickey und Arlo" ein interessanter Roman, der mich aber leider nicht so abholen und überzeugen konnte, wie gehofft.