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Produktbild: Und Federn überall | Nava Ebrahimi
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Und Federn überall

Roman - Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025

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Buch (gebunden)
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Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird? Der neue Roman der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin. Eine Kleinstadt in der norddeutschen Provinz. Sechs Menschen, die ein neues Kapitel in ihrem Leben aufschlagen. Ein Tag, der alles verändert.

Nebel liegt über den Feldern und dem Kanal. Es ist, als ob der Winter nicht zu Ende gehen will in der kleinen Stadt Lasseren im Emsland. Hier auf dem platten Land ist jahrein, jahraus nicht viel los. Wer Arbeit sucht, kommt an Möllring nicht vorbei, dem riesigen Geflügelschlachthof am Stadtrand. Für eine Handvoll Menschen beginnt dieser Montagmorgen mit großen Erwartungen. Sonia, alleinerziehende Mutter, hofft auf einen Job weit weg vom Hühnchen-Zerlege-Fließband. Für die junge Ingenieurin Anna steht mit dem Testlauf eines neuen Automatisierungsverfahrens bei Möllring so gut wie alles auf dem Spiel. Merkhausen wiederum, verlassener Ehemann mit einem Faible für Polinnen und zuständig für die Prozessoptimierung im Schlachtbetrieb, fiebert einem Date am Abend entgegen. Und dann ist da noch der geflüchtete Afghane Nassim, der sich in eine Affäre mit der zwanzig Jahre älteren Justyna verstrickt und fest daran glaubt, dass seine Gedichte die deutschen Beamten erweichen werden. Um diese zu übersetzen, ist Roshi, deutsch-iranische Autorin, extra aus Köln angereist. Als ein rücksichtsloser Fahrradfahrer dem sehbehinderten Mann mitten im Ort den Blindenstock kaputt fährt, bringt Nassim es mithilfe des örtlichen Radiosenders nicht nur zu lokaler Berühmtheit. Er bringt auch die Menschen dazu, der eigenen Wahrheit ins Auge zu sehen.

Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi taucht ein in das Leben einer kleinen Stadt im Emsland und verknüpft die Geschichten von sechs Menschen zu einem mitreißenden Gesellschaftsroman über die Frage: Wie bleiben wir menschlich, wenn das Leben immer härter wird?

Produktdetails

Erscheinungsdatum
29. August 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
352
Autor/Autorin
Nava Ebrahimi
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
522 g
Größe (L/B/H)
217/140/36 mm
ISBN
9783630877457

Portrait

Nava Ebrahimi

Nava Ebrahimi, 1978 in Teheran geboren, zählt zu den wichtigen Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Sie erhielt 2021 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Für »Sechzehn Wörter« wurde sie mit dem Österreichischen Buchpreis, Kategorie Debüt, sowie dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet. Nava Ebrahimi studierte Journalismus und Volkswirtschaftslehre in Köln und arbeitete als Redakteurin bei der Financial Times Deutschland sowie der Kölner Stadtrevue. Seit 2025 ist sie regelmäßige Kolumnistin der Süddeutschen Zeitung. Nava Ebrahimi lebt mit ihrer Familie in Graz.

Pressestimmen

» Und Federn überall ist ein zutiefst humanistisches Buch, das ein entschiedenes Plädoyer für mehr Menschlichkeit in einer immer inhumaneren Gesellschaft hält. « Wolfgang Huber-Lang / APA

»Vor allem aber beeindruckt die Sprache der Autorin. Das Treibende, das Angetriebene, was sie den Figuren mitgibt. « Marie Schoeß / Deutschlandfunk

»Ebrahimi seziert die postmigrantische norddeutsche Provinz präzise und beeindruckend greifbar. « Juliane Bergmann / NDR Kultur

»Eindrucksvoll schafft Ebrahimi in Und Federn überall den Spagat zwischen mitreißender Erzählung und pointierter Gegenwartsanalyse. « Christoph Hartner / Kronen Zeitung

» Und Federn überall ist ein rasanter, vorzüglich gebauter Schachtel- und zunächst Episodenroman. « Judith von Sternburg / Frankfurter Rundschau

» Und Federn überall ( ) verbindet Gesellschaftskritik und humanistisches Plädoyer mit hoher Erzählkunst. « Kleine Zeitung

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LovelyBooks-BewertungVon Hyperikum am 12.09.2025
RoshiSie ist gerade aus dem Zug gestiegen und steht im Nirgendwo an einem Bahnsteig. Sprühregen bedeckt ihr Gesicht. Für Köln-Ehrenfeld ist sie richtig gekleidet, aber nicht für Lasseren im Emsland. Laut Handy ist es eine Stunde zwölf bis zu ihrer Pension. Sie läuft über die Fußgängerbrücke zur Bushaltestelle, den Rollkoffer hinter sich herziehend. Der 16 Uhr 5 Bus ist gerade weg. Sie will keine Stunde warten. Also läuft sie die Landstraße entlang. Der Wollmantel hat sich mit Wasser vollgesogen und hängt ihr schwer auf den Schultern. Ein Auto nach dem anderen überholt sie. Sie hofft, dass sie sich nicht erkältet, denn mit schwerem Kopf kann sie Nassim nicht helfen. SoniaWie jede Nacht träumt sie von Hühnern. Als sie mit trockener Kehle in Rückenlage aufwacht, ist es noch stockdunkel. Sie hört Polizeisirenen, quietschende Autoreifen und Schüsse und weiß, dass Leonie am PC sitzt, obwohl sie ihr das an Schultagen verboten hat. Sie versuchte zu atmen, wie die Ärztin es ihr geraten hat, aber die Brust blockiert sie. Sie versucht sich auf das kommende Bewerbungsgespräch zu konzentrieren, will vom Möllringschen Fließband in die Lohnbuchhaltung wechseln. Es ist fast unmöglich für Sonia in Lasseren überhaupt Arbeit zu finden. Sie hat zwei abgebrochene Berufsausbildungen, zwei Kinder, einen Ex-Mann, auf den sie sich nicht verlassen kann. Drei Monate wollte sie maximal in der Geflügelfabrik am Band stehen, aber dann boten sie ihr in dem firmeneigenen Kindergarten einen Platz für Luca an. Nach der Trennung von Christian blieb ihr gar keine andere Wahl.  Christians Oma Ruth schickt ihr jeden Monat dreihundert Euro für die Kinder. Sie würde die Kinder gerne öfter zu Ruth bringen, auch über Nacht. Dann könnte sie sich einmal wieder richtig volllaufen lassen, im Morgengrauen nach Hause wanken, sich etwas aus dem Kühlschrank in den Mund stopfen und angezogen aufs Bett fallen, aber Ruth vergisst die Namen von Leonie und Luca und spricht nur noch von Polen. Fazit: Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nava Ebrahimi hat sich mit den gesellschaftlichen Fallstricken auseinandergesetzt. Sie verhandelt die mangelnde Empathie für die Mitmenschen, deren Leben nicht in geordneten Bahnen verläuft. Da ist der fast blinde Nassim, der gerade den beschwerlichen Weg aus seiner Heimat Afghanistan hierher genommen hat. Er möchte die deutschen Einwanderungsbehörden mit seinen Gedichten davon überzeugen, dass er einen gesellschaftlichen Wert hat. Dabei soll ihm die deutsch-iranische Autorin Roshi helfen. Die Polin Justyna ist zwanzig Jahre älter als Nassim und fühlt sich körperlich von dem feinfühligen Mann angezogen. Sonia arbeitet Vollzeit am Fließband und ist mit Alltag und pubertierender Tochter heillos überfordert. Die junge Ingenieurin Anna soll die Geflügelfleischproduktion optimieren und trifft auf alte weiße Männer in den Führungsetagen. Einer davon, Peter Merkhausen, der einen Faible für polnische Frauen hat. Die Autorin hat ein herrlich alltägliches Montagsszenario geschaffen und alle ahnungslosen Beteiligten miteinander verbunden. Sie zeigt anhand diverser Vorfälle die großen und kleineren Probleme ihrer Darsteller, die statt Mitgefühl zu erzeugen von ihren Mitmenschen gemobbt werden. Die gesellschaftliche Verrohung, jeder ist sich selbst der Nächste, ist gut eingefangen. Ganz nebenbei hat sie ein wichtiges Stück polnischer Geschichte im Emsland aufgearbeitet. Trotz der verschiedenen Themen ist die Autorin ihren Figuren und deren Weg treu geblieben. Und das hat mir gut gefallen.  
Von helena am 09.09.2025

Originell und sehr vielschichtig

Die Handlung spielt an einem Tag im Emsland, in einer provinziellen Kleinstadt, deren wichtigster Arbeitgeber ein Geflügelkonzern ist. Was zunächst nach einer eher trockenen Ausgangslage klingen mag, entpuppt sich als alles andere als langweilig. Im Zentrum stehen sechs sehr unterschiedliche Figuren: Nassim, ein halbblinder Dichter aus Afghanistan; Rosha, eine iranische Schriftstellerin; Justyna aus Polen, die in der Altenpflege arbeitet; Anna aus Siebenbürgen, die eine selbstentwickelte Kameratechnologie an den Geflügelkonzern verkauft; Merkhausen, Prozessoptimierer im selben Unternehmen; und schließlich Sonia, eine alleinerziehende Mutter, die am Fließband des Konzerns arbeitet. Kapitelweise wechseln die Perspektiven, sodass man die Ereignisse abwechselnd durch die Augen dieser Figuren erlebt. Ihre Lebenswege kreuzen sich, beeinflussen einander und eröffnen immer neue Blickwinkel. Jede Figur ist facettenreich, einfühlsam und nahbar gezeichnet. Viele haben Migrationserfahrungen, entweder persönlich oder durch ihre Familien. Alle Figuren sind von einer Grundspannung durchzogen: Sie stehen an Wendepunkten, sind unzufrieden, ringen mit den Grenzen ihres Handlungsspielraums, sei es durch ökonomische Abhängigkeit, gesellschaftliche Strukturen, durch familiäre oder kulturelle Prägungen oder durch eigene Lebenserfahrungen. Sie müssen Entscheidungen treffen, Momente des Ausbruchs und kleine Verschiebungen werden sichtbar, auch Überreaktionen. Besonders faszinierend fand ich die Dichte und Vielfalt der Themen. Neben eindringlichen Einblicken in die Lebensrealitäten der Figuren verwebt die Autorin kunstvoll ein spannendes Kapitel deutsch-polnischer Geschichte, das mir bislang unbekannt war. Ebenso überzeugend sind die gesellschaftskritischen Dimensionen: Fragen von Migration und Integration, Kapitalismuskritik, Tierschutzfragen, die Thematisierung des (mir bislang ebenfalls unbekannten) Wooden Breast-Syndroms, eine Krankheit, die aus der Massentierhaltung hervorgegangen ist. All dies wird nicht belehrend, sondern im Kontext der Figuren und ihrer Schicksale erzählt. Der Roman ist humanistisch, feministisch, tiefgründig und zugleich unterhaltsam. Das offene Ende wird sicher nicht allen gefallen; für mich passte es jedoch gut, da der Fokus weniger auf einer Auflösung als vielmehr auf einer Momentaufnahme der Figuren liegt. Liebend gern hätte ich allerdings auch weiterlesen wollen. Insgesamt liest sich das Buch fesselnd, berührend, ernst und zugleich komisch, satirisch, philosophisch und hochaktuell. Ein origineller und klug komponierter Roman,der mich nachhaltig beeindruckt und begeistert hat!
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