Meine geliebte Großmutter alias Gran arbeitete ihr gesamtes Leben als Dienstmädchen, und ich bin in ihre Fußstapfen getreten. Das ist nur eine Redewendung. Ich konnte gar nicht im Wortsinn in ihre Fußstapfen treten, weil sie keine hinterlässt, nicht mehr. - Seite 9Vor ein paar Jahren konnte mich Nita Prose mit ihrem ersten Krimi rund um das Zimmermädchen Molly Gray überraschenderweise sehr überzeugen. Ich bin eigentlich kein großer Krimi Fan und greife eher zu anderen Genre, doch ich konnte mich wunderbar in Molly hineinversetzen und fand die Story nicht nur spannend, sondern auch sehr unterhaltsam.Als dann "Ein mysteriöser Gast" angekündigt wurde, habe ich mich sehr gefreut, noch mehr von Molly und dem Regency Grand Hotel, in dem sie arbeitet, zu lesen. Molly ist mit ganzem Herz Zimmermädchen, sie liebt ihren Beruf und versetzt mit Hingabe die Hotelzimmer in einen Zustand der Perfektion. Eigentlich sollte es ein besonderer Tag werden, als der berühmte Krimiautor J. D. Grimthorpe im gerade neu eröffneten Teesaal des Hotels eine Ansprache halten will. Nun.. besonders kann man den Tag nennen, doch auf andere Weise, als gedacht. Denn gerade als er mit seiner Rede beginnt, fällt er tot von der Bühne und dem Hotel steht eine erneute Mordermittlung bevor. Schon bald gibt es die ersten Gerüchte und Molly muss tief in ihre Vergangenheit hinabtauchen - denn sie kannte J. D. Grimthorpe..Nita Prose erzählt die Geschichte erneut im Ich-Erzähler aus der Sicht von Molly, was einfach perfekt zu der Geschichte passt. Immer wieder taucht sie in die Vergangenheit unserer Protagonistin, da diese mit dem verstorbenen Autor zusammenhängt.Ich war total gespannt, was es mit all dem auf sich hat und wie genau alles zusammenhängt. Die Autorin konnte mich schnell in den Bann der Geschichte ziehen und wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, hätte ich das Buch vermutlich in einem Rutsch verschlungen. "Ein mysteriöser Gast" strotzt zwar nicht vor Action und fesselte mich auch nicht atemlos an die Seiten, ist aber auf seine ganz eigene Art unheimlich spannend und sehr unterhaltsam - so wie es bei Cozy Crime halt der Fall ist.In Molly konnte ich mich richtig gut hineinversetzen und sie war mir, wie schon im ersten Band, sofort sehr sympathisch. Ihre Art ist einfach.. ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Sie ist gründlich, nimmt alles ganz genau und achtet wirklich auf jedes kleinste Detail. Ich mochte sie hier fast schon mehr als im ersten Teil. Sie ist wunderbar dargestellt und auch die vielen anderen Charaktere überzeugten mich, wobei mir diese zum Teil erneut ein klein wenig zu blass blieben.Molly unterstützt in diesem Band die Ermittlungen aktiv, schließlich hat das Hotel einen Ruf zu verlieren und sie will ihrer Kollegin helfen, die unter Verdacht geraten ist. Im Verlauf erfährt man einiges über Mollys Vergangenheit und natürlich wie diese mit der Gegenwart zusammenhängt. Oft wird Molly unterschätzt, doch ihre Fähigkeiten sind eine entscheidende Hilfe. So kommen ein paar wirklich überraschende Details ans Licht, anderes fand ich persönlich weniger überraschend, was mich bei diesem Buch aber überhaupt nicht gestört hat.Der Fall rund um den Mord an J. D. Grimthorpe wurde gut abgeschlossen. Am Ende des Buches bekommt Molly ein Angebot, das mich hoffen lässt, dass es noch weitere Bücher mit ihr in der Hauptrolle geben wird. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen.Mein Fazit:"Ein mysteriöser Gast" ist eine spannende und sehr unterhaltsame Fortsetzung rund um das ermittelnde Zimmermädchen Molly Gray, die dieses Mal den Mord an einem Krimiautor aufklären muss. Wenn ihr Cozy Crime mögt, solltet ihr euch die Reihe unbedingt genauer ansehen!