Das Bühnenbild

Das Bühnenbild erstrebt letzte Versinnlichung oder Deutung und Überhöhung dramatischer Dichtung. Es wetteifert mit dem Werk des Dichters und Komponisten, den Zuschauer in den Bann einer verzauberten Welt zu schlagen. Die Spannweite des Bühnenillusionismus reicht von der stilisierten und nur wenige Requisiten benötigten Bühne der Antike oder Shakespeares zur Bühne des Barock und des 19. Jahrhunderts mit ihrer letztmöglichen Steigerung realistischer Wirklichkeitsannäherung. Auch das moderne, neue Wege suchende Bühnenbild ist eine Schöpfung aus dem Geist der Zeit. Es allein als künstlerische Schöpfung darstellen zu wollen, hieße die technischen Voraussetzungen vergessen.

Darum versucht dieses Buch erstmals, nicht nur die Geschichte des Bühnenbildes zu entwickeln und seine geistigen und szenischen Erfordernisse zu klären. . .

Neben einer großen Anzahl von Veröffentlichungen über das Theater und Einzelpuplikationen über namhafte Bühnenbildner ist das vorliegende Buch eine erste umfassende Darstellung des Gesamtbegriffs Bühnenbild, ohne eine Einschränkung auf bestimmte Künstler und spezielle Zeiten. Es will diesem Mangel abhelfen und es versucht, die Entwicklung des Bühnenbildes aus den verschiedenen Arten des Europäischen Theaters von den frühgriechischen Anfängen bis zur Gegenwart darzustellen, es zeigt die mannigfachen Formen und Techniken, es spürt seinen geistigen und materiellen Grundlagen nach.