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Der Hundertjährige Krieg um Palästina

Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand. Mit einem Nachwort zum Erscheinen der deutschen Ausgabe (März 2024). Mit einem Nachwort zum Erscheinen der deutschen Ausgabe (März 2024)

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Rashid Khalidi, Nachfolger Edward Saids an der Columbia University und einer der führenden Historiker des Nahen Ostens, stützt sich auf eine Fülle von unerschlossenem Archivmaterial und die Berichte von Generationen seiner Familienmitglieder. Er zeichnet die Geschichte eines hundertjährigen Kolonialkriegs gegen die Palästinenser nach.

Der Bürgermeister von Jerusalem, Yusuf Diya al-Khalidi, schrieb 1899, beunruhigt über die Forderung nach einer jüdischen Heimstätte in Palästina, einen Brief an Theodor Herzl: Das Land habe eine einheimische Bevölkerung, die ihre Vertreibung nicht akzeptieren würde. Er schloss mit den Worten: »In Gottes Namen, lasst Palästina in Frieden. « So beginnt Rashid Khalidi, der Groß-Großneffe von al-Khalidi, diese Gesamtdarstellung des Konflikts aus palästinensischer Perspektive.

Rashid Khalidi, Nachfolger Edward Saids an der Columbia University und einer der führenden Historiker des Nahen Ostens, stützt sich auf eine Fülle von unerschlossenem Archivmaterial. Er zeichnet die Geschichte eines hundertjährigen Kolonialkriegs gegen die Palästinenser nach und legt den Finger auch auf die Fehler der palästinensischen Führung.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
02. Mai 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
384
Autor/Autorin
Rashid Khalidi
Übersetzung
Lucien Leitess
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
626 g
Größe (L/B/H)
218/149/37 mm
ISBN
9783293006034

Portrait

Rashid Khalidi

Rashid Khalidi, geboren 1948 in New York, studierte in Yale und Oxford und lehrte an mehreren Universitäten. Er ist Schriftsteller, US-amerikanisch-palästinensischer Historiker des Nahen Ostens, hielt bis Oktober 2024 den Edward-Said-Lehrstuhl für Modern Arab Studies an der Columbia University in New York und ist Mitherausgeber des Journal of Palestine Studies. Seine Publikationen wurden in vielen prominenten Zeitschriften diskutiert, u. a. erhielt er den WOCMES Seville 2018 Award und den MESA Book Award.

Pressestimmen

»Dass der Schweizer Unionsverlag die gut dreihundert Seiten als Übersetzung herausgebracht hat, ist eine wichtige und lange überfällige Erweiterung des deutschen Diskursraumes. Khalidi schreibt seine Geschichtserzählung aus einer besonderen Beobachterposition als Wissenschaftler, zugleich aber auch als Zeitzeuge mit autobiografischen Einschüben. Die deutsche Ausgabe von Rashid Khalidis Buch ist eine Chance, die verhärteten Blockaden und Perspektivverengungen im Diskurs über den Nahostkonflikt zu lockern und damit die Voraussetzung für einen schwierigen, aber notwendigen Dialog zu schaffen. « Stephan Detjen, Deutschlandfunk

»Das Buch ist kein trockenes wissenschaftliches Werk, sondern erzählte Geschichte. Es verbindet die Nachzeichnung des Geschichtsverlaufs mit den persönlichen Erfahrungen des Autors. « Alexander Flores, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Neben wissenschaftlichen Dokumenten bezieht Khalidi sich auf persönliche Dokumente aus dem Familienarchiv. Es ist eine sehr persönliche Geschichtsschreibung, und das ist markant an diesem Buch. « Maha El Hissy, WDR 3

»Khalidi verknüpft in zugänglicher Sprache die Rolle zentraler Figuren mit ökonomischen und politischen Zusammenhängen und zeigt immer wieder den Einfluss des palästinensischen Widerstands auf die Geschichte des Nahen Ostens auf. « David Hunziker, WOZ

»Der Autor präsentiert bisher nicht erschlossenes Archivmaterial und bietet einen in den Details so nicht bekannten historischen Abriss. « Eckhard Jesse, Neue Zürcher Zeitung

»Der Hundertjährige Krieg um Palästina bietet einen umfassenden historischen Überblick der letzten 130 Jahre, entlang historischer Wendepunkte. Auch auf Drängen jüngerer Verwandter schrieb Khalidi nach einem Leben voller wissenschaftlicher Monografien und Artikel dieses historisch fundierte, aber dennoch leicht zugängliche, Grundlagen vermittelnde Buch. « Jan Altaner, Berlin Review

»Ein differenzierter Blick auf die Geschichtsschreibung. « Muriel Asseburg, Podcast Erklär mir die Welt

»Khalidis spannende Geschichte ist deshalb authentisch, weil seine Familie seit dem 19. Jahrhundert, so lange sie konnte, in Palästina lebte. « Rudolf Strahm, Weltwoche

»Khalidi leistet den westlichen Leserinnen und Lesern einen Dienst: Er gibt eine relativ sachliche Beschreibung Palästinas in der Zeit der osmanischen und britischen Herrschaft und des Charakters der arabischen Gesellschaft, bevor die Kombination aus Zionismus und Nationalsozialismus dazu führte, dass sich immer mehr in Europa geborene Juden im Heiligen Land niederließen. « Steven Erlanger, The New York Times

»Ein faszinierendes und einzigartiges Buch, das einen Jahrhunderte langen Krieg ergründet. Wissenschaftlich fundiert und mit eindringlichen Lebenserfahrungen angereichert, hört Rashid Khalidi die Sorgen und Hoffnungen beider Seiten in diesem Konflikt. « Noam Chomsky

Besprechung vom 16.07.2024

Eine Serie von Kriegserklärungen?
Rashid Khalidi präsentiert eine palästinensische Sicht auf den Konflikt im Nahen Osten

Am 1. März 1899 schrieb Yusuf Diya al-Khalidi, Angehöriger einer der angesehensten Jerusalemer Familien, ehemals Bürgermeister von Jerusalem und Abgeordneter im osmanischen Parlament, einen Brief an den französischen Oberrabbiner Zadok Kahn zur Weiterleitung an Theodor Herzl, den Begründer des politischen Zionismus. Er drückte darin seine Sympathie für die Juden und sogar für den Zionismus aus, warnte aber eindringlich vor dem Versuch, ihn in Palästina zu verwirklichen. Das Land habe bereits eine dichte nichtjüdische Bevölkerung und könne nur unter Blutvergießen von anderen übernommen werden. Er schloss: "Um Gottes willen, man soll Palästina in Ruhe lassen!" Dieser Rat wurde nicht angenommen, erwies sich aber in der Folge als prophetisch. Das hier anzuzeigende Buch des Ururgroßneffen von Yusuf Diya, Rashid al-Khalidi, zeichnet die heftigen Auseinandersetzungen nach, die sich aus der Verwirklichung des Zionismus in Palästina ergaben. Das Buch ist kein trockenes wissenschaftliches Werk, sondern erzählte Geschichte. Es verbindet die Nachzeichnung des Geschichtsverlaufs mit den persönlichen Erfahrungen des Autors, der sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch immer wieder in der palästinensischen Politik engagiert hat.

Khalidi argumentiert, dass die Geschichte Palästinas seit der Zeit, als das zionistische Aufbauwerk dort im Ernst begann, als ein ebenso langer Krieg gegen die arabischen Bewohner des Landes gelesen werden müsse. Vor dem Ersten Weltkrieg war Palästina, ethnisch gesprochen, ein weitgehend arabisches Land. Wenn sie dort einen jüdischen Staat errichten wollte, brauchte die zionistische Bewegung mächtige Bundesgenossen, die ihr intensive jüdische Besiedlung, Übernahme von Ländereien und schließlich den Zugriff auf die politische Macht ermöglichen würden. Khalidi unterscheidet sechs Etappen, die er Kriegserklärungen nennt. Vielleicht kann man auch einfach von sechs "Runden" der großen Auseinandersetzung in Palästina sprechen.

Die erste Schutzmacht der Zionisten war Großbritannien. Es eroberte Palästina gegen Ende des Ersten Weltkriegs und hatte schon 1917 in der "Balfour-Deklaration" aus eigenen strategischen Interessen den Zionisten Unterstützung bei der Gründung eines "jüdischen Nationalheims" in Palästina versprochen. Dazu gehörten: Erleichterung jüdischer Einwanderung und Landerwerb, Begünstigung der Keimform eines jüdischen Staats und Unterdrückung arabischen Widerstands gegen die Besiedlung. Diese Besiedlung, die entscheidende Vorbereitung der Gründung des Staats Israel, war nur möglich durch die Unterstützung der britischen Mandatsmacht. Diese verabschiedete sich allerdings 1939 von ihrer einseitig prozionistischen Politik, woraufhin sich die Zionisten nach einer anderen Schutzmacht umschauten. Das wurden dann mehr und mehr die USA.

In der nächsten größeren Auseinandersetzung, dem UN-Teilungsbeschluss vom November 1947, der Gründung Israels und dem Krieg von 1948, konnte Israel gleich auf mehrere Unterstützer rechnen: Die USA und die Sowjetunion verhalfen der UN-Resolution zur Billigung, die Tschechoslowakei lieferte Waffen an die Haganah und Israel. Israel behielt denn auch im Krieg die Oberhand.

Die dritte Kriegserklärung war für Khalidi dann der Junikrieg von 1967. Bis dahin war die amerikanische Unterstützung für Israel nicht absolut gewesen; die meisten Waffen, ebenso wie die Hilfe bei der Entwicklung von Kernwaffen, kamen aus Frankreich; auch Deutschland spielte eine Rolle. Nun erschien für Israels Präventivkrieg gegen Ägypten, das bei allem Säbelrasseln keinen Angriff auf Israel vorhatte, die Billigung durch die USA essenziell. Sie kam. Aus jener Zeit resultiert das besondere Bündnis beider Länder, das seitdem immer enger geworden ist und sich in beinahe bedingungsloser politischer und militärischer Unterstützung manifestiert.

Die vierte "Runde" war die groß angelegte israelische Intervention im Libanon 1982, deren erklärtes Ziel die Zerstörung der PLO war. Dieses Kapitel ist besonders anschaulich erzählt, weil der Autor die Ereignisse mit seiner Familie in Beirut hautnah erlebt hat. Die fünfte "Runde" war die (erste) palästinensische Intifada, der Aufstand in der Westbank und im Gazastreifen gegen die Besatzung, unter Verzicht auf tödliche Gewalt und mit einem realistischen Ziel, einem palästinensischen Staat an der Seite Israels. Sie schaffte es, die festgefahrenen Fronten des Konflikts in Bewegung zu bringen, wurde aber unter Einsatz aller Mittel niedergeschlagen. Sie führte aber immerhin zur Madrider Friedenskonferenz 1991 und den folgenden israelisch-palästinensischen Verhandlungen in Washington, die zu Beginn mit großen Hoffnungen verbunden waren. Khalidi fungierte dabei als Berater der palästinensischen Delegation. Die eigentliche Einigung Israels mit der PLO war aber das in Geheimverhandlungen erzielte Vertragswerk von Oslo, das die israelische Besatzung und den Siedlungsbau nicht beendete und das Khalidi in einer genauen Analyse der Texte von Oslo als Kapitulation der palästinensischen Führung bewertet.

Die sechste Runde der Auseinandersetzungen begann mit der Al-Aqsa-Intifada (2000-2005), die durchaus nicht auf Gewalt verzichtete und ein Rückschlag für die Palästinenser war, setzte sich fort mit dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen, der Machtübernahme der Hamas dort und den fortgesetzten großen Militärschlägen Israels gegen Gaza 2006-2014.

In all diesen Auseinandersetzungen waren die Zionisten beziehungsweise war Israel die stärkere Partei, sie waren jeweils proaktiv, denn sie waren es ja, die den Status quo im Land ändern wollten, und sie behielten auch stets die Oberhand. Aber anders als geplant konnten sie die Palästinenser als Faktor nicht ausschalten. Diese blieben und sind so nach wie vor ein Störfaktor bei der Verwirklichung der israelischen Pläne.

Khalidi spart durchaus nicht mit palästinensischer Selbstkritik. Wenn die Palästinenser ihre erklärten Ziele nicht erreicht haben, sagt er, lag das auch an eigenen Fehlern. Das Alles-oder-nichts-Programm der Frühzeit der PLO ("Befreiung ganz Palästinas") und in dem Zusammenhang ihre ausschließliche Orientierung auf den bewaffneten Kampf, terroristische Kampfformen eingeschlossen, half zwar, die palästinensische Sache auf der Tagesordnung der Weltpolitik zu etablieren, erwies sich aber in der Auseinandersetzung mit Israel als hinderlich. Das Programm wurde richtigerweise revidiert. Dann aber ließ sich das Gros der PLO in seiner Gestalt als PA (Palestinian Authority) auf den Deal von Oslo und seine Rolle als "Subunternehmer der israelischen Besatzung" ein. Und auch die alternative palästinensische Führung, Hamas, wiederholt teilweise die Fehler der frühen PLO und hat kein wirklich vorwärtsweisendes Programm zur Beendigung des Konflikts.

Khalidi hat keine Rezepte zur Lösung des Konflikts. Er argumentiert aber, dass jede Lösung zwei Prinzipien beachten muss: Sie muss die Existenz der beiden großen nationalen Gruppen im Land, der arabischen Palästinenser und der jüdischen Israelis, anerkennen und ihre gegenseitige Tolerierung sichern, und sie muss die völlige individuelle und kollektive Gleichheit der Menschen im Land enthalten. ALEXANDER FLORES

Rashid Khalidi: Der Hundertjährige Krieg um Palästina. Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand.

Unionsverlag, Zürich 2024. 384 S.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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