Einen vergnüglichen und höchst interessanten Streifzug durch die österreichische Hauptstadt dürfen wir hier mit Reinhardt Badegruber genießen. Den Wienerinnen und Wienern ist er sicher als Experte ihrer Stadt ein Begriff, doch eigentlich ist er nur ein "Asylwiener" und kommt ursprünglich aus Kärnten. Nichtsdestotrotz kennt er Wien und die Geschichten drum herum wie seine Westentasche, berichtet Vergnügliches, Skurriles und Morbides. "Wiener Intrigen, Skandale und Geheimnisse" - für alle, die genauer wissen wollen, was Wien außerhalb von Riesenrad und Stephansdom sonst noch zu bieten hat.
In dem Buch findet man kurzweilige und kurze Geschichten, kommt vorbei am Schottentor oder am Alten Burgtheater, besucht das Café Central und das Café Griensteidl (welches es mittlerweile nicht mehr gibt), wird an Kaiserin Sisi erinnert oder an Maria Theresia. Ebenso liest man über die Verwandlung der Ringstraße, den Volksgarten und viele weitere Wiener Originale. Am Ende gibt es noch einen Stadtplan, in den die genannten Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind.
Gerne habe ich diese Kurzgeschichten gelesen und genossen, viele Male geschmunzelt und gelacht. Herrlich die Vorstellung, dass Kaiserin Sisi oft "unten ohne" herumlief oder dass es im Kaffeehaus Kokain zum Dessert gab. In der kleinsten Gasse Wiens, der Irisgasse, wurden zur Zeit Maria Theresias nicht ganz jugendfreie Spielchen abgehalten und Meisterspion Oberst Redl hat im Hotel Klomser Selbstmord begangen, der wusste, wann seine Zeit abgelaufen war.
Solche und ähnliche Anekdoten finden sich in dem Buch von Reinhardt Badegruber. Gerne gebe ich hierfür 4 Sterne.