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Die Griechen. Eine Globalgeschichte

Longlist 'Bestes Wissenschaftsbuch des Jahres 2024'

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Die Geschichte der Griechen von der Antike bis HeuteDie Art und Weise, wie wir denken. Wie wir lernen. Wie wir regiert werden. Unsere Künste. All das hat seinen Ursprung vor mehr als 3000 Jahren am südöstlichen Rand Europas. Bis heute beruft die gesamte westliche Welt sich immer wieder auf Geistesgrößen wie Sokrates, Pythagoras, Sappho und Homer. Roderick Beaton legt auf eindrucksvolle Weise dar, welche Kontinuitäten die antike Welt um Athen und Sparta mit dem mittelalterlichen Byzanz, der griechischen Kultur im Osmanischen Reich und nicht zuletzt dem modernen Griechenland des 21. Jahrhunderts verbinden. Bis heute haben die späte Gründung des griechischen Staates und die damit verbundenen Identitätskonflikte Auswirkungen auf Europa. Doch auch Ideen der alten Griechen - wie das Alphabet und etliche wissenschaftliche Errungenschaften - haben wir uns über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu anverwandelt. Eine epochenübergreifende Meistererzählung und ein lehrreiches Lesevergnügen.

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkung des Autors
Vorwort

1 Von Archiven und Legenden: 1500 um 1180 v. Chr.
2 Homers Welt, nicht die unsere : um 1180 um 720 v. Chr.
3 Die Erfindung der Politik und die Entdeckung des Kosmos: um 720 494 v. Chr.
4 Die ersten Weltkriege und das klassische Zeitalter: 494 404 v. Chr.
5 Die kulturelle Hauptstadt: 404 322 v. Chr.
6 Hellenisierung : 322 27 v. Chr.
7 Das griechische Reich Roms: 27 v. Chr. 337 n. Chr.
8 Christianisierung: 337 630
9 Die Augen des Universums : 630 1018
10 Die Stadt der Sehnsucht der Welt : 1018 1204
11 Hoffnungsvolle Monster: 1204 1453
12 Zwischen zwei Welten: 1453 1669
13 Griechische Wiedergeburt : 1669 1833
14 Europaischer Staat, globale Nation: 1833 1974
15 Neue Archive, neue Legenden: 1974 2021

Epilog
Dank
Anmerkungen
Weiterfuhrende Literatur
Liste der Karten
Verzeichnis der Abbildungen und Fotos
Register

Produktdetails

Erscheinungsdatum
24. März 2023
Sprache
deutsch
Auflage
Deutsche Erstausgabe
Seitenanzahl
605
Autor/Autorin
Roderick Beaton
Übersetzung
Ursula Blank-Sangmeister, Janet Schüffel
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
40 farbige Fotos, 15 Karten
Gewicht
848 g
Größe (L/B/H)
219/145/44 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783150110072

Portrait

Roderick Beaton

Roderick Beaton, geb. 1951, ist em. Professor für moderne griechische und byzantinische Geschichte, Sprache und Literatur am King s College London. Er ist Mitglied der British Academy und wurde 2019 zum Kommandeur des griechischen Ordens der Ehre ernannt.

Pressestimmen

»Ein optimistisches Buch für heutige Philhellenen. «
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02. 06. 2023

Besprechung vom 02.06.2023

Hellas kam recht weit herum

Von beweglichen Mykenern bis zur weltweit verstreuten Diaspora: Roderick Beaton legt eine Globalgeschichte der Griechen vor.

Eine Globalgeschichte Griechenlands? Der heutige Staat um die Hauptstadt Athen macht mit knapp elf Millionen Einwohnern etwas mehr als ein Promille der Weltbevölkerung aus. Es gibt ihn erst seit weniger als zweihundert Jahren, zudem anfangs mit einem deutlich kleineren Territorium als heute. Dennoch spannt Roderick Beaton, Professor in London und ein Kenner des byzantinischen und modernen Hellas, seine Erzählung von der Bronzezeit bis in die Gegenwart. Den Kern der historischen Kontinuität sucht er in den Menschen, genauer: den Sprechern der griechischen Sprache. Allerdings übergeht er dabei weitgehend die Frage nach den tiefgreifenden Wandlungsprozessen des antiken hellenischen Idioms während der byzantinischen Epoche sowie der vierhundert Jahre währenden osmanischen Herrschaft über den Südbalkan. Unerwähnt bleibt der gelehrte Außenseiter Jakob Philipp Fallmerayer, der den philhellenischen Zeitgeist des neunzehnten Jahrhunderts störte, indem er durch die Analyse von Orts- und Flussnamen nachzuweisen suchte, die auf der Peloponnes siedelnden Menschen seiner Zeit seien nicht etwa Abkömmlinge der antiken Hellenen, sondern stammten von Albanern und Slawen ab, die während des Mittelalters dort eine neue Heimat gefunden hatten. Die neugriechische Nationalität ruhe, so seine These, auf einem von den alten Griechen ganz verschiedenen, slawisch-balkanisch dominierten Völkergemisch.

Auch wenn Fallmerayer wütende Kritik erfuhr oder ignoriert wurde, so hatte er doch einen Punkt getroffen. Denn lange blieb in der Tat strittig, ob die neuen Griechen, auch die Elite, die im Land gesprochene Sprache (Demotiki) mit ihren Dialekten benutzen sollte oder eine 'reine', von Philologen geschaffene Sprache, die Katharevusa, die sich in Lexik und Morphologie stark am Altgriechischen ausrichtete. Formal bestand diese besondere Zweisprachigkeit bis vor knapp fünfzig Jahren; allerdings hatten praktische Erfordernisse da längst eine Annäherung bewirkt, und die heute gebräuchliche Koini Neoelliniki ist eine Synthese aus den beiden einander lange gegenüberstehenden Paradigmen.

Auch wenn man über die Entwicklung der Sprache gern mehr erführe, handhabt Beaton die Identitätsfrage undogmatisch und pragmatisch. Denn seine Griechen zeichnen sich gerade durch eine bemerkenswerte Anpassungsbereitschaft und Neugierde aus - eine Bestimmung, die nahe bei der von Edith Hall für die Antike vorgetragenen liegt (F.A.Z. vom 12. April 2017). Ihre Fähigkeit, sich unter wechselnden Bedingungen immer wieder neu zu erfinden, mündete nicht nur in gewandelte Identitäten über die Zeiten und Räume hinweg, sie eröffnete den meist wenig zahlreichen und nur mit knappen Ressourcen versehenen Hellenen überdies, stets neue Wege, Räume und Möglichkeiten zu finden. Von den expandierenden Mykenern bis zu den griechischen Gemeinden in Astoria im New Yorker Stadtteil Queens, in Boston, Chicago und vielen anderen Städten der Welt außerhalb des Kernlandes: Beatons Griechen erweisen sich als weltgewandt, weil sie mobil sind, ferner bereit, sich neu zu orientieren, und dabei doch immer als Griechen erkennbar bleiben und die Kräfte des familialen wie des ethnokulturellen Zusammenhalts zu nutzen wissen - selbst wenn die meisten von ihnen gar kein Griechisch mehr sprechen. Weil sie fast überall angekommen seien, so die schlichte wie treffende Quintessenz, konnten sie zuletzt eine herausragende und unverwechselbare Rolle beim Entstehen der globalen Kultur spielen.

Gut die Hälfte des Umfangs nimmt die Zeit bis zum Abschluss der Christianisierung im siebten nachchristlichen Jahrhundert ein - eine gut lesbare griechische Geschichte der Antike, in den Teilen zur Frühzeit hinsichtlich der gesicherten Tatsachen wohl zu optimistisch, doch nie fabulierend, sondern am Stand der Forschung orientiert. Auch für die anschließenden Epochen wird die Fähigkeit von Griechen herausgestellt, mit geringen Machtmitteln in die weitere Welt hinein zu wirken. Das galt etwa im frühen Mittelalter, als mit Kyrills Slavenmission die griechisch-orthodoxe Prägung des Christentums in den Ländern des Nordostens ihren Anfang nahm und die Kunst der byzantinischen Diplomatie für lange Zeit die Schwäche des schrumpfenden Reiches zu kompensieren vermochte.

Das vorletzte Kapitel umspannt die Zeit von der Gründung des neuen Hellas mit einem bayerischen König bis 1974, als mit der Republik Zypern ein zweiter griechischer Staat entstand. Griechenland wurde in diesen eineinhalb Jahrhunderten hinsichtlich der Spannung zwischen der politisch organisierten und der größeren Kulturnation gleichsam zu einem Labor, unter massivem Einfluss der Großmächte. Für die Hellenen entfesselte die "Große Idee" einer Sammlung aller Landsleute in einem modernen Nationalstaat eine erhebliche, teils destruktive Dynamik, bis hin zur "kleinasiatischen Katastrophe" im Konflikt mit der Türkei nach dem Ersten Weltkrieg und den bis heute vielfach als traumatisch empfundenen Vertreibungen und Umsiedlungen. Instruktiv lesen sich die Seiten über die Ära von Eleftherios Venizelos (1864 bis 1936) sowie die Kriegszeit und den unmittelbar anschließenden Bürgerkrieg, in dem Griechenland zum ersten europäischen Schauplatz der Blöckekonfrontation wurde. Hingegen bleibt die Zeit der Militärdiktatur, die immerhin von 1967 bis 1974 währte, recht konturlos, und im allzu knappen Schlusskapitel zeigt sich der Autor vollends als eiliger Chronist; weder der Beitritt zur Europäischen Union noch die Staatsschuldenkrise, die Auswirkungen der Migration aus dem Nahen Osten oder die Umwälzungen im Parteiensystem gewinnen hinreichend Profil.

In seinem Element ist Beaton, wenn er seine Leitidee verfolgt. Globale Wirkung zeitigten langfristig Ideen wie die Wiederbelebung der Olympischen Spiele im Jahr 1896 oder - ganz handfest - auslandsgriechische Unternehmer wie die Brüder Vagliano und die fünf Brüder Ralli, die als geschickte Netzwerker wesentlich zur Entwicklung des internationalen Handels- und Finanzsystems beitrugen. Der Name des Großreeders und "Tankerkönigs" Aristoteles Onassis wird älteren Lesern noch geläufig sein. Weniger bekannt: Krieg und Bürgerkrieg in den Vierzigerjahren ließen Emigrantengemeinschaften in so verschiedenen Ländern wie Usbekistan und Südafrika entstehen, und Melbourne wurde zur drittgrößten griechischen Stadt der Welt. Eine Weltkarte zeigt, wo überall teils große griechische Diasporai bestehen; Beaton nennt eine Schätzung von sieben Millionen Menschen. Ein optimistisches Buch für heutige Philhellenen. UWE WALTER

Roderick Beaton: "Die Griechen". Eine Globalgeschichte.

Aus dem Englischen von U. Blank-Sangmeister, Mitarbeit Janet Schüffel. Reclam Verlag, Ditzingen 2023. 605 S., Abb., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Kristall86 am 02.04.2023

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Klappentext: Die Geschichte der Griechen von der Antike bis Heute. Die Art und Weise, wie wir denken. Wie wir lernen. Wie wir regiert werden. Unsere Künste. All das hat seinen Ursprung vor mehr als 3000 Jahren am südöstlichen Rand Europas. Bis heute beruft die gesamte westliche Welt sich immer wieder auf Geistesgrößen wie Sokrates, Pythagoras, Sappho und Homer.Roderick Beaton legt auf eindrucksvolle Weise dar, welche Kontinuitäten die antike Welt um Athen und Sparta mit dem mittelalterlichen Byzanz, der griechischen Kultur im Osmanischen Reich und nicht zuletzt dem modernen Griechenland des 21. Jahrhunderts verbinden. Bis heute haben die späte Gründung des griechischen Staates und die damit verbundenen Identitätskonflikte Auswirkungen auf Europa. Doch auch Ideen der alten Griechen wie das Alphabet und etliche wissenschaftliche Errungenschaften haben wir uns über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu anverwandelt.Eine epochenübergreifende Meistererzählung und ein lehrreiches Lesevergnügen. Die komplette Geschichte der Griechen in einem Buch zusammen gefasst? Genau das hat knackig aber dennoch sachlich und fachlich genau beleuchtet Autor Roderick Beaton geschafft. In seinem Buch Die Griechen - Eine Globalgeschichte zeigt er dem Leser auf wie groß der Einfluss aber auch ihr Tätigkeitsfeld weltweit war. Und wenn man sich in den Zeilen Beatons verloren hat, was recht schnell der Fall ist, wird deutlich: egal was uns heute irgendwie politisch oder kulturmäßig beschäftigt, alles hatte seinen Ursprung und die Griechen haben überall eine mehr als große Rolle dabei gespielt! Das Buch beginnt in der Zeit 1500 v.Chr. Und arbeitet sich immer weiter hoch in der Zeitrechnung. Hier geht es um Legenden, um Homers Welt (um 1180 v.Chr. bis 720 v.Chr.), um die Erfindung der Politik und die Entdeckung des Kosmos (bis 494 v.Chr.). Weiter geht es dann mit den ersten großen Weltkriegen und der kulturellen Hauptstadt (404-322 v. Chr.). Die Hellenisierung wird ausführlich betrachtet aber auch das griechische Reich Roms (27 v.Chr. - 337 n.Chr.) und natürlich auch die Christianisierung (337-630). Wir folgen Beaton weiter durch die Geschichte und enden mit ihm schlussendlich im Jahr 2021. Da staunen Sie, stimmts?! Die Forschung rund um die Griechen und ihre lange Geschichte wird bis heute unheimlich strikt verfolgt und es tauchen bis heute neue Erkenntnisse auf die immer noch die Forscher vor Rätsel stellt bzw. auch auf Fragen Antworten folgen. Deshalb ist auch der Anhang mit über 50 Seiten recht üppig aber auch das ist nur verständlich. Zu den Texten, Erzählungen und Schilderungen gibt es auch ein farbigen Bilderteil und jede Menge Karten für ein besseres Verständnis für die Ortung der Städte, Gebiete etc.. Beaton macht hier ein mehr als komplexes geschichtliches Thema greifbar und beschreibt unheimlich begeisternd und interessant. Man folgt ihm gern und wird zu keiner müde den Geschichten und Fakten zu folgen. Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und einer perfekten Bindung. Die Buchseiten sind von feiner aber griffiger Qualität und ein Lesebändchen in der selben Farbe wie der Einband lassen dieses Buch unheimlich wertig und edel erscheinen. Fazit: alles in allem ein absolut lesenswertes Buch mit enorm viel Wissen auf hervorragende Weise für den Leser verständlich und greifbar gemacht!