Rezension - 750 Meter Glück¿ Titel: 750 Meter Glück¿¿ Autorin: Sarah Tischer¿ Genre: Biografie¿ Erscheinungsjahr: 2025¿ Seiten: 312¿ Verlag: 8 grad verlag GmbH & Co. KG¿ Teil einer Reihe: Nein¿ Leseformat: Printausgabe, Rezensionsexemplar¿ Worum geht es? (Spoilerfrei)Sarah, Mitte zwanzig, lebt in Zürich und hat alles erreicht, wovon viele träumen: eine steile Karriere im Finanzsektor, gesellschaftliches Ansehen und ein geregeltes Leben. Doch genau das fühlt sich zunehmend falsch an. Als sie die Werte der Branche infrage stellt, kündigt sie kurzerhand ihren Job und begibt sich auf den Jakobsweg. Zwei Monate später ist klar: Sie will ein einfacheres, aktiveres Leben führen - mitten in der Natur. In der Folge kauft sie ein altes Haus auf dem Land und beginnt, es mit Hilfe ihres Vaters und der Dorfgemeinschaft zu renovieren - mit dem Ziel, eine kleine Pension zu eröffnen.¿ Meine Eindrücke¿ Schreibstil:Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen - man kommt sofort in die Geschichte hinein. Ich habe die ersten 73 Seiten regelrecht verschlungen. Die Autorin schreibt persönlich, emotional und mit einer Prise Humor, ohne dabei ins Kitschige abzudriften. Besonders gelungen fand ich die Zitate, die sie aus Gesprächen entlang des Jakobswegs übernommen hat - sie geben dem Text Tiefe und Nachhall.¿ Hauptfigur & Entwicklung:Sarah erzählt in der Ich-Perspektive von ihrem Umbruch. Ihre Gedanken und Zweifel sind nachvollziehbar, ihre Entscheidungen mutig. Besonders schön ist zu sehen, wie sie mit jeder Etappe - erst auf dem Weg, dann beim Umbau - mehr Sicherheit und Selbstvertrauen gewinnt. Auch die Unterstützung ihres Vaters ist ein Highlight: man spürt die Nähe und Wärme zwischen den beiden.¿ Schauplatz & Erzählperspektive:Die Geschichte spielt an vielen Orten: auf dem Jakobsweg, in Zürich, am Bodensee und schließlich im Schwarzwald. Die Erzählung bleibt stets bei Sarah, wodurch man sehr dicht an ihrer Gefühlswelt bleibt. Die Naturbeschreibungen, die Atmosphäre des Weges und später die Dorfgemeinschaft wirken sehr authentisch.¿ Atmosphäre & Themen:Selbstfindung & Aussteigen: Ein zentraler Punkt - ohne es zu romantisieren, zeigt das Buch, wie befreiend, aber auch herausfordernd ein kompletter Neuanfang sein kann.Wandern & Natur: Der Jakobsweg ist nicht nur Kulisse, sondern wirkt wie ein zusätzlicher Charakter in der Geschichte.Mut zur Veränderung: Sarah gibt auf, wofür sie lange gearbeitet hat - nicht aus Schwäche, sondern aus Klarheit.Gemeinschaft & Familie: Die Unterstützung durch Nachbarn und vor allem den Vater ist berührend - es entsteht ein Gefühl von Zusammenhalt, das Mut macht.¿ Spannung & Wendungen:Auch wenn es kein klassischer Spannungsbogen ist, bleibt das Buch durchgehend fesselnd - durch Sarahs Entwicklung, die Begegnungen unterwegs und die liebevollen Einblicke in ihren neuen Alltag. ¿ Fazit: 5/5 SterneEin berührender, inspirierender und sehr ehrlicher Bericht über das Loslassen, das Wandern, das Ankommen - und das Finden des eigenen Glücks. Sarah Tischer nimmt ihre Leser mit auf eine Reise, die weit über den Jakobsweg hinausgeht.¿ Empfehlung für:Alle, die gerade selbst über Veränderungen nachdenken, Lust auf Selbstfindungsgeschichten haben oder einfach gern Geschichten von starken, reflektierten Frauen lesen. Besonders geeignet für Fans von Aussteiger*innen-Geschichten, Wanderliteratur und autobiografischen Erzählungen mit Herz.