Teilweise brutal, leider finden sich die Erzählstränge sehr spät. Dennoch gut zum Lesen.
Die Sage von Graf Vlad Dracula ist weit bekannt. Silvia Stolzenburg hat sich dieser Sage angenommen, ohne dem Vampirmythos Raum zu geben. Es geht vielmehr um das Leben des Fürsten, der seinerzeit für Angst und Schrecken gesorgt hat. Wir finden uns in Ulm wieder im mitten im 15. Jahrhundert. Karl von Katzenstein wird eines Morgens ermordet aufgefunden. Da seine Tochter nicht dem erwarteten Erscheinungsbild entspricht, wird sie zur Schuldigen erkoren. Eine Hausangestellte liefert den vermeintlichen Hinweis, und Zehra wird als Hexe angeklagt und verurteilt. Zwar kann ihr Urteil gemildert werden durch einen Prokurator, aber sie muss dennoch die Stadt für immer verlassen. So wird sie von einem Sinti-Stamm aufgegabelt und kann unter den Sinti leben. Gleichzeitig muss Utz, Zehras Bruder, um sein Eigentum fürchten. Denn Helwig von Katzenstein erhebt Anspruch auf Grund und Boden, aber auch auf die Kaufmannsfirma von Utz Familie. Graf Ulrich von Helfenstein will Utz helfen, und macht ihm ein Angebot. Kann Helfenstein Utz unter die Arme greifen und ihm helfen? Helwigs Anliegen scheint nicht ganz legal zu sein, und sie scheint nichts Gutes zu wollen. Selbst ihrem Sohn und ihrer Enkelin wird das schnell klar, und beide müssen gegen ihre eigene Mutter bzw. Großmutter ankämpfen. Utz muss nicht nur um sein Eigentum kämpfen, sondern auch sich auf die Suche nach seiner Schwester begeben, denn diese ist für ihn erstmal vom Radar verschwunden. Im zweiten Erzählstrang wird von Vlad Draculea erzählt. Er wird bekanntermaßen mit seinem Bruder Radu als Faustpfand an den Sultan Murad II übergeben. Die beiden werden gefoltert, aber beide gehen unterschiedlichst mit ihrem Schicksal um. Während Radu sich ergibt, erkämpft sich Vlad Stück für Stück seine Freiheit zurück. <div data-ad-height="250" data-ad-width="970" style="box-sizing: inherit; max-width: none;">Wer sich nun fragt, was beide Geschichten miteinander zu tun haben, dem sei gesagt: diese Frage habe ich mir auch lange gestellt. Erst im letzten Viertel des Buches werden beide Erzählstränge zusammen geführt. Für mich leider etwas zu gewollt. Wenn ich nun erklären würde, wie die Erzählstränge zusammen kommen, würde ich komplett Spoilern, und das möchte ich nicht. Für mich war der Knoten der Erzählstränge fast etwas gewollt, und passte für mein Empfinden nicht ganz zu dieser Geschichte. Das Leben von Vlad Draculea ist ein sehr tragisches, für mein Empfinden mehr als das von der Familie Katzenstein. Die beiden Geschichten sind so unabhängig von einander, so dass man fast schon zwei Bücher hätte draus machen können. Ja, die Geschichte der Katzensteins als solches ist erfunden, wobei sie sicherlich so oder in ähnlicher Form nicht nur einmal während der Hexenverbrennung stattgefunden hat. Viele Frauen wurden wegen Fadenscheinigen Gründen als Hexe zu unrecht verurteilt, und so wurden Familien ihrer existenziellen Grundlagen entrissen. Ich hätte mir hier gewünscht, dass aus dieser Geschichte ein historischer Krimi gemacht worden wäre, der für mich weitaus mehr Hand und Fuß hatte. Ähnliches gilt für das Leben von Vlad Draculea. Sein Leben bietet weitaus mehr Gesprächsstoff und Geschichte als nur Füllmaterial für diese Geschichte zu sein. Am Ende habe ich mich lange gefragt, was mir diese zwei Geschichten in einem Buch sagen sollen. Auch wenn es als solches sehr gut zu lesen war, fiel es mir am Ende doch schwer zu sagen, dass mich der Erzählstrang überzeugt hat. Das Ende war stückweit abzusehen. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass diese Geschichte noch einen zweiten Teil hat, in der die Geschichte der Protagonisten weiter erzählt wird. Vielleicht ergibt dann die Verbindung der Erzählstränge mehr sind. <div data-ad-height="250" data-ad-width="970" style="box-sizing: inherit; max-width: none;">Was mir recht gut gefallen hat, waren die Protagonisten sowie die Beschreibungen der Umgebung. Silvia Stolzenburg beschreibt das Umfeld der Protagonisten recht bildhaft, so dass man sich sehr gut in die Umgebung einfühlen kann. Sie nimmt aber auch kein Blatt vor dem Mund und beschönigt das Mittelalter nicht. Zehra wird bei ihrer Verurteilung bloß gestellt, wie es vermutlich hunderfach bei den Hexenprozessen passiert ist. Auch die Foltern, die Vlad und Radu erlitten haben, werden deutlich beschrieben. Daher bitte ich euch, solltet ihr das Buch lesen, seid euch bitte bewusst, dass hier Details drin stehen, die einem sehr nahe gehen können. Fazit: Dies ist ein Buch für die Historienroman-Fans, die mit Folterbeschreibungen umgehen können, aber auch auf einen romantischen Hintergrund einen Fokus legen.