Die Geschichten liegen auf der Straße . . . . . . und auf dem Frühstückstisch, direkt neben dem Kaffeebecher des Vaters. Sie kommen in Form eines unscheinbaren, raschelnden, grau schimmernden Papiers, das noch leicht nach Druckerschwärze riecht. Für Alice sind Zeitungsartikel von klein auf Fenster zur Welt, und so steht schon früh ihr Berufswunsch fest: Sie will Reporterin werden. Als sie mit 21 Jahren als Volontärin bei einem Lokalblatt antritt, beginnt eine abenteuerliche Reise durch die deutsche Medienlandschaft der 70er-Jahre. Doch die Gesellschaft mitgestalten zu wollen, ist keine leichte Zielsetzung - schon gar nicht für eine junge Frau mit Kind. Immer wieder werden ihr Steine in den Weg gelegt, vor allem von einem ihrer machtverliebten Chefs. Schnell begreift Alice, dass noch mehr zu dem Beruf der Journalistin gehört als der feste Wille und ein geschickter Umgang mit Menschen und Wörtern.
Ein Roman voller Zeitgeschichte, der auf den journalistischen Erinnerungen von Maria von Welser, der Macherin von ML Mona Lisa, basiert
Maria von Welser wurde 1988 als Gründerin, Redakteurin und Moderatorin des ersten Frauenjournals im deutschen Fernsehen ML Mona Lisa bekannt. Im Jahr 1996 erhielt sie für ihre ungeschminkte Berichterstattung über Frauen weltweit das Bundesverdienstkreuz.
Waltraud Horbas lebt in Grafing bei München. Sie studierte Deutsche Literatur, Komparatistik und Spanisch sowie Literarische Übersetzung aus dem Englischen. In Die Unbestechliche verarbeitete sie Motive aus dem journalistischen Leben von Maria von Welser zu einem Roman.
Die Unbestechliche spielt in München und beginnt im Jahre 1968. Im Mittelpunkt der Handlung steht Alice, die es geschafft hat bei einem Lokalblatt ein Volontariat zu erhalten. Dort lernt sie das journalistische Handwerk, aber muss sich auch mit dem alltäglichen Sexismus auseinander setzen. Ihr cholerischer Chef ist dabei eine besondere Zumutung. Doch die Frauen der Zeitung halten zusammen. Die Situation spitzt sich jedoch zu als Alice eine Reportage über die Frau eines Politikers schreiben soll, die sich aber kurz darauf das Leben nimmt. Alice möchte der Frau endlich eine Stimme geben und ist bereit alles zu geben, um ihr Ziel zu erreichen.
Die Handlung konzentriert sich auf das Leben von Alice, welches der Leser in Episoden begleitet und dabei auch einen guten Überblick über die historischen Ereignisse von 1968 bis 1977 bekommt. Die Mondlandung, Olympia, der Kalte Krieg und die RAF sind dabei nur einige Themen die angeschnitten werden. In dieser Zeit arbeitet sich Alice von Volontärin immer weiter hoch und das in einer Zeit, in der es Frauen nicht leicht haben in der Berufswelt. Alice ist zudem alleinerziehende Mutter. Man merkt bereits, es werden sehr viele verschiedene Themen im Buch behandelt und ich muss zugeben, dass ich mich öfters gefragt habe wohin die Autorinnen nun mit der Handlung eigentlich hinwollen. Es werden viele historische Themen behandelt, die Unterdrückung der Frauen wird immer wieder in den Mittelpunkt gestellt ...aber irgendwie hat mir doch ein roter Faden gefehlt, der uns durch die Handlung führt. So hat sich die Handlung manchmal doch eher so angefühlt, als wüssten die Autorinnen nicht so ganz wohin mit ihrer Geschichte.
Alice ist eine sympathische Protagonistin, aber niemand der einem lange in Erinnerung bleibt. Und das ist auch mein größter Kritikpunkt an dem ganzen Buch. Die Unbestechlichen ist nicht schlecht, aber eben auch nicht gut. Das Buch ist absolut mittelmäßig und sobald man mit der Geschichte durch ist, hat man die Hälfte schon wieder vergessen, einfach weil die Geschichte und die Charaktere nicht genug hervorstechen können um einen wirklich in Erinnerung zu bleiben. Es ist eine nette Lektüre für zwischendurch, aber ob ich wirklich eine Kaufempfehlung aussprechen würde weiß ich nicht.
LovelyBooks-BewertungVon gagijuam 01.04.2024
Das Cover finde ich sehr interessant, auch wenn es mich nicht besonders angesprochen hat.Man muss schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass die "Frau in Rot" sich zur Hälfte aus dem gezeichneten Schlitz heraus schiebt und wie trotzig ihr Blick ist. Die Farbstellung finde ich nur mäßig geglückt, aber das ist Geschmackssache.Natürlich war mir Maria von Welser ein Begriff, nicht nur als Autorin, Waltraud Horbas dagegen weniger.Die Geschichte hat mich interessiert, weil sie autobiographische Züge zu tragen scheint, und zum Teil in den 70er Jahren spielt, eine Zeit, in der ich jung war und die mich stark mit geprägt hat. Ich war Anfang der Siebziger etwa im gleichen Alter wie Alice, deshalb haben mich die ganze Szenerie und immer wieder eingeschalteten Zeitungsartikel sofort zurück katapultiert.Ich finde, der Weg der jungen und unkonventionellen Journalistin ist gut und glaubwürdig geschildert, mit Unsicherheiten und Hindernissen und teils auch raffinierten Wegen, um etwas durchzusetzen.Der Text hat sich gut und flüssig gelesen, die Personen wurden für mich deutlich fühlbar und greifbar, das politische und gesellschaftliche Leben der Zeit lebendig und glaubwürdig.
Waltraud Horbas, Maria von Welser: Die Unbestechliche bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.