Wilhelm Lamszus . 1881 1965
wurde durch seine reformpädagogischen Streitschriften und vor
allem seine Antikriegsliteratur überregional bekannt. Weltweites
Aufsehen erlangte Lamszus 1912 mit seinem Roman Das Menschenschlachthaus
Bilder vom kommenden Krieg, mit dem ihm
eine schockierende Vorausschau auf den industriellen Zukunftskrieg
gelang. Das Buch löste einen Skandal aus und wurde verboten.
Lamszus selbst, der als verbeamteter Lehrer arbeitete, wurde
mit einem Forschungsauftrag zur Lage der deutschen Angehörigen
der Fremdenlegion nach Nordafrika entsandt, offenbar um ihn aus
Das Menschenschlachthaus
dem Schuldienst zu entfernen. Sein Rechercheergebnis veröffentlichte
er im Frühjahr 1914 in dem Buch Der verlorene Sohn. Der
Fortsetzungsband zum Menschenschlachthaus mit dem Titel Das
Irrenhaus lag noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges
druckfertig vor, durfte dann aber erst 1919 mit einem Vorwort
von Carl von Ossietzky erscheinen.
Lamszus Opus magnum, Das Menschenschlachthaus, erlebte
zahlreiche Auflagen sowie Übersetzungen in neun Sprachen. Es
folgten weitere Antikriegsschriften zur stets zeitgemäßen Ächtung
von chemischen, biologischen und nuklearen Massenvernichtungswaffen
sowie zahlreiche Arbeiten zur Aufsatzmethodik,
Lehrerbildung, Gesundheits- und Friedenserziehung.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er als
einer der ersten Hamburger Lehrer entlassen. Bis 1945 lebte er
von seiner verminderten Pension und journalistischen Gelegenheitsarbeiten,
die er unter Pseudonym veröffentlichte.
1945 nahm er seine Lehrertätigkeit bis zu seiner Pensionierung
im Herbst 1948 wieder auf. Einen Ruf als Gründungsrektor an die
Pädagogische Hochschule Berlin lehnte er aus gesundheitlichen
Gründen ab. Bis zuletzt arbeitete er für den NDR und veröffentlichte
Beiträge zur Lehrerbildungsreform und Gesundheitserziehung,
des Weiteren publizierte er vielfach in der Zeitschrift Das
Andere Deutschland.