Das Cover des Romans passt sehr gut zur Thematik um den Handel mit Ostfriesentee und zugleich bietet es einen großen Wiedererkennungswert, da es im gleichen Stil gestaltet ist, wie das des ersten Teils dieser Reihe. Leider hat es, bedingt durch eine Erkrankung der Autorin, recht lange gedauert, bis nun dieser zweite Teil folgte, sodass ich erst wieder etwas in die Handlung hineinfinden und mit den Personen vertraut werden musste.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen drei Schwestern, die früh ihren Vater, das Familienoberhaupt, verloren haben und nun zusammen mit der Mutter und deren Tante den Bauernhof der Familie in Ostfriesland führen. Eine der Schwestern hat einen polnischen Arbeiter geheiratet, der, während des Zweiten Weltkrieges auf den Hof kam, was im Dorf nicht gut ankommt. Die älteste der Schwestern ist auf dem Papier noch mit einem überzeugten Nationalsozialisten verheiratet, der nach Kriegsende mit ihrer Mitgift ins Ausland geflohen ist, um einer Bestrafung zu entgehen, und Frau und Kinder zurückgelassen hat. In diesem zweiten Teil geht es nun überwiegend um Gesa, die für einen Tee Großhändler arbeitet und eine heimliche Affäre mit dessen verheirateten Sohn Keno hat. Außerdem zieht Gesa auch noch ihren eigenen Teehandel auf, um langfristig unabhängig zu sein und wird dabei von Keno und ihrer Familie unterstützt. Aber natürlich ist Konfliktstoff vorprogrammiert.
Ich fand es sehr schön, endlich Gesa und ihre Familie "wiederzutreffen" und zu erfahren, wie es ihnen weiter ergangen ist. Alle Schwestern sind authentisch und alle auf ihre Art sympathisch, selbst die älteste, obwohl sie immer sehr auf ihren Ruf im Dorf bedacht ist. Die Autorin schreibt gewohnt gut nachvollziehbar und schafft es, einige der Probleme in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu veranschaulichen. Auch die Einblicke in den Teehandel und den Ausflug nach Hamburg fand ich sehr interessant. Am Ende gab es auch noch überraschende Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Da sich nicht alle Handlungsstränge vollständig aufgelöst haben, könnte ich mir vorstellen, dass es auch noch einen dritten Teil der Teehändlerinnen-Saga geben wird, was mich freuen würde.