Leider konnte mich die Geschichte um Aaron und Lina nicht überzeugen.Besonders positiv ist mir Linas Charakter aufgefallen. Sie ist humorvoll, schlagfertig und eigenwillig, was sie zu einer sympathischen und lebendigen Protagonistin macht. Auch ihre beste Freundin Rosie, die ihr im Verlauf der Geschichte zur Seite steht, fand ich sehr gelungen - sie bringt frischen Wind in die Handlung und sorgt für einige der besten Dialoge.Allerdings hatte ich mich auf die Kulisse der spanischen Sonne gefreut, die im Klappentext und Titel angedeutet werden. Doch leider spielt der erste Teil des Buches in einem kalten, grauen New York, wodurch das Setting nicht die erhoffte Atmosphäre bietet. Selbst als die Handlung später nach Spanien verlegt wird, konnte ich keine "echten spanischen Vibes" spüren - das Land und die Kultur bleiben eher blass und oberflächlich dargestellt. Zudem störten mich die Rechtschreibfehler in den spanischen Textpassagen, das hat die Illusion für mich an manchen Stellen echt zerstört. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Lina und Aaron beginnt vielversprechend. Zu Beginn wirkte die Annäherung der beiden glaubwürdig, vor allem die Szene auf dem Ball fand ich sehr gelungen. Leider nimmt die Geschichte danach für meinen Geschmack zu schnell an Tempo auf. Die beiden starten als Arbeitskollegen, die kaum miteinander sprechen und sich nicht mögen, und plötzlich ist Aaron die Liebe ihres Lebens - diese Entwicklung fühlte sich überstürzt und wenig nachvollziehbar an.Aaron selbst wirkte auf mich recht austauschbar. Tatsächlich wundert es mich nicht, dass er in der deutschen Übersetzung einmal versehentlich Adam genannt wurde - dieser Fehler spiegelt gut wider, wie wenig einzigartig seine Figur ist. Besonders störend fand ich, dass seine Faszination für Lina kaum glaubwürdig erklärt wird. An manchen Stellen wirkte sein Verhalten sogar etwas grenzüberschreitend: Er geht zum gleichen Fast-Food-Stand wie sie und behauptet gegenüber ihrer Schwester, Lina brauche ihn, wisse das aber nur noch nicht - solche Szenen empfand ich als unangenehm und creepy. Auch Aarons sogenannter spicy Talk wirkte auf mich eher abtörnend als romantisch. Insgesamt habe ich mir von The Spanish Love Deception deutlich mehr erwartet. Vielleicht lag das auch an dem enormen Hype, der das Buch umgibt, doch selbst ohne diese hohen Erwartungen hätte mich die Geschichte nicht überzeugen können. Zwar bietet das Buch einige gute Ansätze und sympathische Figuren wie Lina und Rosie, doch die unlogische, zu schnelle Entwicklung der Liebesgeschichte und das blasse Setting nehmen ihm viel von seinem Potenzial.