Der Anfang war eine süße Love-Story, das letzte Drittel über das Erdbeben sagte mir hingegen weniger zu.
"Tokioregen" war zu Beginn ein klassischer Jugend-Liebesroman: süß, verträumt und locker mit einer Prise Humor. Obgleich die vielen japanischen Begriffe zuweilen ein wenig verwirrend waren, mochte ich das Tokio-Setting sehr gern - die Menschen waren einfach alle unglaublich liebenswürdig und die beschriebenen Örtlichkeiten beneidenswert futuristisch. Dass die Autorin auf Antagonisten verzichtete, gefiel mir in diesem Zusammenhang sehr gut.Malu und Kentaro waren ein fast schon klischeehaftes Love-Story-Paar, woran ich gleichwohl nichts auszusetzen habe - das tollpatschige, einfache Mädchen und der beliebte, reiche Junge, der ganz anders ist als sein gemeiner Vater (nach dem Prinzip funktioniert beispielsweise auch Miraculous). Einzig die vielen Namen mit Hinzukommen der Yakuzas fand ich herausfordernd, zumal ich mich fragte, ob der berüchtigte Yamamoto der Modedesigner sein sollte.Nach zwei Dritteln erfolgte dann die im Klappentext erwähnte "verheerende Katastrophe", welche mir persönlich deutlich weniger gefiel als der Teil zuvor. Ich fand die Passagen über das Erdbeben ein bisschen zu dramatisch, teilweise auch redundant, außerdem hatte ich das Gefühl, dass Kentaro und Malu am Ende an der gleichen Stelle standen wie vor dem Unglück. Man hätte ebenfalls ein bisschen stärker auf Malus Vergangenheit eingehen können, da diese nur ganz flüchtig angeschnitten wurde - und das sage sogar ich, obwohl mir sonst häufig zu viel in Rückblenden abgedriftet wird.Fazit: "Tokioregen" ist eine tolle Liebesgeschichte für Jugendliche (die im Übrigen auch nicht zu explizit wird), bei der vor allem Setting und Zusammenspiel der Charaktere glänzen. Das letzte Drittel über die Katastrophe sagte mir indes weniger zu - mehr gemeinsame Zeit von Maru und Kentaro mit jeder Menge romantischer Szenen hätte die Geschichte für mich möglicherweise auf fünf Sterne angehoben.