Say You Swear war für mich ein äußerst zäher Lesemarathon und das aus mehreren Gründen. Schon der Einstieg ins Buch fühlte sich an wie ein Sprung ins kalte Wasser: Man wird als Leser*in unmittelbar in die Handlung geworfen, ohne Zeit, die vielen Charaktere einzuordnen oder ihre Beziehungen zueinander zu verstehen. Gerade die zahlreichen Nebenfiguren bringen unnötige Hintergrundgeschichten mit sich, die eher verwirren, als die Handlung zu vertiefen.
Besonders problematisch empfand ich die Figur des Bruders der Protagonistin. Sein übertriebener Beschützerinstinkt wirkt weniger liebevoll als schlicht anstrengend. Während er selbst tut, was er will, stellt er gleichzeitig überzogene Ansprüche an das Leben seiner Schwester eine Dynamik, die mit der Zeit immer frustrierender wird.
Auch die Erzählstruktur konnte mich leider nicht abholen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus der Perspektive der Protagonistin erzählt, wodurch der männliche Love Interest nur selten Raum bekommt. Diese wenigen Einblicke reichen jedoch nicht aus, um eine echte emotionale Bindung aufzubauen. Dadurch bleibt die Liebesgeschichte einseitig und glücklicherweise auch wenig überraschend denn man lernt nur einen der beiden potenziellen Boys wirklich kennen. Der erhoffte Herzschmerz oder ein innerer Zwiespalt beim Lesen blieb bei mir komplett aus.
Was mich allerdings am meisten gestört hat, waren die sprunghaften Übergänge innerhalb der Handlung. Teilweise wechseln Szenen und Situationen mitten im Satz, ohne klare Orientierung, was gerade wo passiert oder welcher Charakter überhaupt beteiligt ist. Ob dies an der Übersetzung oder an der ursprünglichen Erzählweise liegt, lässt sich schwer sagen nachvollziehbar wird es dadurch jedoch nicht. Hinzu kommen unrealistische Wendungen, die wirken, als hätte die Autorin einfach alles einbauen wollen, was ihr noch eingefallen ist, ohne Rücksicht auf Plausibilität oder Lesefluss.
All diese Punkte führten dazu, dass mich die Geschichte emotional überhaupt nicht erreichen konnte. Weder fühlte ich mich berührt, noch mitgenommen eher bin ich erleichtert, dass ich das Buch nun beendet habe.