Weniger wäre mehr gewesen
Der dritte Teil der Serie knüpft unmittelbar an das vorherige Geschehen an. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, ist es hilfreich, die beiden Vorgänger zu kennen. Das vorangestellte Personenregister der recht umfangreichen Familien, ist dabei nützlich.Dieser Band spielt in den Zeiten des Terrors durch die RAF. Es ist ein überwiegend politisches Buch. Sehr ausführlich wird die Baader-Meinhof-Gruppe dargestellt. Sie war nach meiner Meinung eine Folge der Nichtaufarbeitung der Nazidiktatur in der damaligen BRD. Leider fand diese auch im familiären Umfeld nicht statt.Kurt, eine der drei Hauptfiguren versucht jetzt, Ende der sechziger Jahre, die Aufarbeitung der Kriegszeit. Er ist Rechtsanwalt und arbeitet für die Bundesanwaltschaft. Mit dem so genannten Persilschein, sind die Altnazis wieder in wichtigen Ämtern. Sie sollen nun endlich zur Rechenschaft gezogen werden.Seine Mutter, eine geborene Casparius, fand in einem Juden die Liebe ihres Lebens. Felicitas Jacobson kommt im KZ zu Tode. Sein Bruder Michael überlebt traumatisiert seine Verschickung nach London.Eine weitere Protagonistin ist Ulrike König. Ihre Mutter Sonja heiratete einen Nazi und rettete damit die Reederei.Dann wäre da noch Sabine. Ulrikes kleine Schwester. Eine Schülerin die von ihrer Mutter kaum beachtet wird. Sie ist ein labiles und ungeliebtes Kind, das leider den falschen Weg wählt.Mit einem emotionalen Schreibstil hat Michaela Grünig diese fiktive Geschichte in die damalige Zeit eingebettet. Studentenunruhen, Schahbesuch, Wasserwerfer gegen Demonstranten, viele Dinge sind mir noch aus dem Westfernsehen bekannt.Leicht zu lesen ist dieses Buch nicht. Oft legte ich es zur Seite. Es war mir in vielen Passagen zwar realistisch aber zu brutal geschrieben.