Spuren im Gestern, Hoffnung im MorgenHamburg, 1968. Ein Riss geht durch Deutschland, die neue Generation befindet sich im Konflikt mit der alten. Auch Ulrike Casparius, eine angehende Journalistin, sympathisiert mit der Studentenbewegung und rebelliert gegen ihre Eltern. Ihre sensible Schwester Sabine sucht verzweifelt nach Anerkennung und findet sie in einer Gruppe Hippies und Hausbesetzer, denen sie sich anschließt. Dort werden große Pläne für eine bessere Zukunft geschmiedet. Als einer ihrer Freunde erfährt, dass sie mit Kurt Jacobson verwandt ist, der für die Bundesanwaltschaft arbeitet, ruft dies die RAF auf den Plan. Und plötzlich wird aus Gedankenspielen tödlicher Ernst ...Fazit:Da ich diverse Bücher der Autorin gelesen habe, war ich neugierig auf dieses. Allerdings ist dies bereits der letzte Teil der Blankenese Trilogie. Obwohl ich die ersten beiden nicht kenne, bin ich recht gut ins Buch gekommen. Das Personenverzeichnis ist in diesem Fall auch sehr hilfreich. Hausbesetzerszene, RAF, Hippies, dies alles fand in den späten Sechzigern statt. Was eigentlich als friedliche Bewegung gedacht war, schlägt durch Hardliner um, wie es immer wieder bis heute passiert. Eigentlich wollte man nur gegen das Establishment rebellieren. Olympia 1972 sollte ein friedliches faires sportliches Ereignis aller Nationen werden. Die friedlichen Spiele wurden jäh durch das furchtbare Attentat überschattet. Verantwortlich war eigentlich der "Schwarze September", aber unterstützt wurden die von westdeutschen Neonazis. Auch hier sind indirekt Baader und Meinhof, involviert, sie sollten auch freigepresst werden. Die Autorin verbindet hier Realität mit fiktiven Figuren. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und spannendbis zum Schluss. Auch wenn man die Zeit nicht "miterlebt" hat, kann man sie sich durch die Bescheinigungen sicher gut vorstellen. Wobei es heute eine zusätzliche Recherche durch das Internet leicht ist und man dadurch "Lücken" schließen kann. Ich hatte den Vorteil, dass ich mich noch gut an die Zeit erinnern kann. Insgesamt hat die Autorin die Zeit wieder in Erinnerung und zum Nachdenken gebracht. Die meisten Bücher über diese Zeiten sind relativ "trocken". Wer gerne in diese Zeit der Geschichte eintauchen möchte, ohne nur trockene Fakten zu erfahren, ist hier genau richtig.