Auf "Tausend Splitter zu dir" bin ich durch Zufall aufmerksam geworden. Ich lese viele wahre Geschichten und war daher auch hier neugierig, was mich hier erwarten würde.Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch - und genau deshalb war ich am Ende ziemlich enttäuscht.Anfangs habe ich das Buch regelrecht verschlungen. Das lag einerseits an Antonia Wesselings klarem, angenehmem Schreibstil, andererseits an der Struktur der Geschichte. Ellies Vergangenheit wird immer nur in kurzen Andeutungen thematisiert - vermutlich, um Betroffene und sensible Lesende zu schützen. Zunächst hatte ich das Gefühl, nicht wirklich zu erfahren, was eigentlich passiert ist. Doch nach und nach setzt sich das Bild zusammen - behutsam, aber wirkungsvoll. Und am Ende war ich - genau wie die Protagonistin - wütend über soll viel Ungerechtigkeit.Dann jedoch kam der große Zeitsprung, und ab da hat mich die Geschichte emotional verloren. Das ständige Hin und Her zwischen Ellie und Louis wirkte auf mich zunehmend ermüdend. Anfangs konnte ich Ellies Handlungen und Emotionen gut nachvollziehen, habe mit ihr gelitten und ihre Unsicherheiten und Ängste gespürt. Doch je weiter die Handlung fortschritt, desto mehr hat sich meine Verbindung zu ihr gelöst.Lenas Geschichte ist interessant aufgearbeitet - an manchen Stellen ist sie gut eingebunden, an anderen wirkte sie eher wie ein Nebenschauplatz. Das hat für mich den Lesefluss etwas gestört. Zudem fielen mir kleinere Logikfehler auf, die im Lektorat wohl übersehen wurden.Ich hatte mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt eingestellt - bekommen habe ich sie leider nicht. Der Funke ist bei mir nicht übergesprungen.©2025 adlatb