Prinzessin Caja sieht ihr Leben an sich vorbeiziehen, als sie dem gewalttätigen König Illian, der ihr Land bedroht, als Braut zugesprochen wird. Um zu fliehen, geht sie bis zum Äußersten: Sie entsagt sich all ihrem Besitz und ihrem Leben und wird Drachenreiterin. Doch einen Drachen fliegt man nur zu zweit und kaum ein Reiter ist bereit, sie in den Verbund aufzunehmen. Als sie vom Dienstältesten und sehr verzweifelten Sy angenommen wird, beginnen ihre Probleme jedoch erst richtig. Ihr Partner ist dabei, magisch auszubrennen, sein Drache will sie fressen und eine magische Bedrohung sucht ihre Heimat heim... Wenn Liane Mars etwas schreiben kann, dann Drachen. Das hat sie mit der Asrai Trilogie bereits bewiesen. Mit ihrer neuen Reihe wagt sie sich etwas mehr auf das Romantasy-Territorium. Liebe wird in diesem Buch jedenfalls nicht klein geschrieben. Dennoch bleibt auch genug Raum für Magie, Kämpfe und eine spannende Hintergrundgeschichte. Cajas Welt wird von mehr als einer Seite bedroht, durch magische Untiere, Ungerechtigkeit und einen gierigen König. Und Caja? Die lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Sie kann ein bisschen sturköpfig sein, bricht aber trotzdem mit vielen Klischees. Sie ist freundlich, aber eine Kämpfernatur, liebt Malerei und Pflanzen, hat aber auch Selbstbewusstsein und steht zu sich selbst. Wir brauchen mehr Protagonisten wie Caja, die sich vor die ganze Welt hinstellen und sagen: "Ich bin stur und stark und ich schaffe das!" Was hat mich an diesem Buch also gestört? Tja, die Sache mit dem Dreiklang zwischen dem Drachen und den Reitern. An sich eine nette Idee, auch mal was Neues und von der magischen Seite auch gut umgesetzt. Allerdings bietet diese Idee auch sehr viel Angriffsfläche für Kitsch. Eine (sehr!) enge Bindung zweier Menschen, die nicht liebevoll sein darf, aber doch sexuell sein muss. Das bringt doch schon zum Augenrollen. Caja versucht, einer Männerwelt, die ihr Leben dominiert, zu entkommen und geht zu den Drachenreitern, wo so etwas wie Gleichberechtigung herrscht, jedenfalls in der Theorie. In der Praxis sind Frauen in deren Reihen selten und begehrt, weil die meisten Männer eben keine Bindung mit anderen Männern eingehen wollen. Also kommt sie vom Regen in die Traufe. Sie wird zwar zu nichts gezwungen, aber extrem seltsam ist dieses ganze Konstrukt schon. Ja, man kann es mit dem Magiesystem, das hinter der Handlung steckt, schon logisch erklären, das nimmt der Sache aber nicht den Widerspruch oder die Seltsamkeit. Ob die Autorin das aufgrund von Trends bewusst eingebaut hat oder nicht, will ich nicht beurteilen, genervt hat mich das ständige Herumgereite auf der Tatsache "ihr müsst jetzt miteinander schlafen sonst geht euer Gleichgewicht kaputt!" aber allemal. Im Endeffekt hat die Autorin dann noch mal ganz gut die Kurve bekommen und den schwelenden Konflikt ("Wir dürfen uns aber wirklich nicht verlieben!!!" (Augenrollen)) mit recht viel Romantik, aber wenig Kitsch gelöst, sodass am Ende eine sonst gute, spannende und vielseitige Geschichte zurückbleibt, die Appetit auf mehr aus dieser Welt macht, mehr Kämpfe, mehr Enthüllungen (und hoffentlich weniger schmierigen Männern) und mehr Magie. Dennoch bleibe ich mit teils gemischten Gefühlen zurück, denn die Umsetzung des Dreiklangs bleibt eben... schräg, irgendwas zwischen Ent-Tabuisierung, Trivialisierung und Trend. Muss jeder Leser für sich entscheiden, was er da hineinliest. Als Drachenfantasy ist die Funken und Asche-Dilogie aber sonst eine vielversprechende Geschichte. Vielleicht wird es ja dann im Finale auch weniger seltsam, wenn die Protagonisten sich wieder näherkommen. Bis dann, ich geh jetzt Drachen streicheln.