Inhalt:
Nachdem Sy, Eleni und Caja den Dreiklang lösen mussten, hatte sich Eleni wieder den wilden Drachen angeschlossen. Nun saßen Sy und Caja in den Bergen fest.
Beide fliehen in einen kleinen Gang, der von der Herzhöhle abgeht, doch ein Ausweg ist nicht in Sicht. Der einzige Weg in die Freiheit wird von den wilden Drachen blockiert, die nach dem Überfall der Dubhar auf die Quelle in Aufruhr sind. Diese beschuldigen Sy und Caja, die Dubhar in die Nähe der Quelle gelockt zu haben. Eine Quelle, die sie mit lebenswichtiger Magie versorgt.
Sy kämpft nach dem Verlust des Dreiklangs schwer mit seiner Magie. Bereits viel zu lange befindet er sich im Delirium, während Caja verzweifelt nach einem Ausweg sucht. Dabei treibt sie der Gedanke an, dass sie Sy retten und zugleich das Wissen weitertragen muss, dass die Dubhar gelenkt werden und König Illian von Banain offenbar darin verwickelt ist.
Zunächst scheint das Schicksal Caja wohlgesinnt. Doch ihre vermeintlichen Retter entpuppen sich als Gefahr. König Illian verfolgt weiterhin seine finsteren Pläne, allen voran die Heirat mit der Prinzessin von Avion. Er ist fest entschlossen, Caja nicht entkommen zu lassen.
Während Caja ums Überleben kämpft, sucht auch Sy nach seinem Weg. Er möchte ein Umdenken bei den Drachenreitern bewirken, Illian aufhalten, Caja retten, die Zitadellen-Oberhäupter stürzen und die Dubhar bekämpfen. Dass all dies kaum auf einmal zu bewältigen ist, weiß er selbst. Doch zuerst muss er wieder zu Kräften kommen und der Höhle entfliehen. Um diesem Ziel näherzukommen, geht er einen gefährlichen Pakt ein
Meinung:
Sy und Caja scheint nach den jüngsten Ereignissen eine Geisterbahn von Schicksal beschieden. Und wer glaubt, dass sich die Situation nicht weiter zuspitzen könnte, wird schnell eines Besseren belehrt.
Mit dem zweiten Band ihrer Drachensaga legt Liane Mars eine fesselnde und durchdachte Fortsetzung vor, die vor allem von Gesprächen, Verstrickungen, politischen Intrigen und gefährlichen Bündnissen lebt.
Besonders gelungen ist die Darstellung der Figuren. Jede einzelne wird mit ihren Gefühlen, Ängsten und Gedanken greifbar gemacht. Selbst die unsympathischen Charaktere wirken in ihrem Denken nachvollziehbar und tragen so zur Tiefe der Handlung bei.
Erneut wechseln sich die Perspektiven von Caja und Sy ab. Caja wächst in diesem Band zu einer mutigen, entschlossenen Kämpferin heran, die in kritischen Situationen schwierige Entscheidungen trifft und Sy mit unerschütterlicher Stärke zur Seite steht. Sy hingegen behält stets das große Ganze im Blick und versucht, das Richtige für alle zu tun. Gemeinsam bilden sie ein starkes Duo, das die Handlung trägt.
Ein besonderes Augenmerk liegt diesmal auch auf den Drachen. Liane Mars gelingt es, sie als imposante, gefährliche, aber zugleich facettenreiche Wesen darzustellen. Manche handeln aus Egoismus, andere sehen die Menschen nur als schwach, und wieder andere zeigen überraschend viel Mitgefühl und Empathie.
Die Geschichte balanciert immer wieder am Rand der Hoffnungslosigkeit und nicht jede Entwicklung führt zu einem glücklichen Ende. Gerade diese Unvorhersehbarkeit macht den Reiz aus: Wie im echten Leben sind Gewinne oft mit Verlusten verbunden, und nicht jedes Ziel lässt sich ohne Opfer erreichen.
Fazit:
Mit dem zweiten und zugleich finalen Band der Drachensaga schafft Liane Mars einen durchdachten und spannungsreichen Abschluss.
Intrigen, Machtspiele und gefährliche Bündnisse verweben sich zu einer fesselnden Geschichte, die von ihren starken Figuren und den eindrucksvoll dargestellten Drachen lebt.
Die ständige Balance zwischen Hoffnung und Verzweiflung verleiht dem Werk eine eindringliche Tiefe, die es zu einem würdigen Finale der Reihe macht.